Frauenleben im Ambergau

Sie haben gesucht, gestöbert, geforscht und viel Wissenswertes erfahren: Der Arbeitskreis umdie Bockenemer Gleichstellungsbeauftragte Annegret Schnieder-Böttinger. Gisela Gaubatz, Tanja Lichthardt, Ingrid Linde, Ute Pätz, Ingrid Pelz, Helga von Watzdorf, Jutta Walter sowie Beate und Martina Ziegenfuß lernten bei der Vorbereitung der Ausstellung "Frauenleben im Ambergau 1911 und 2011" viel Neues.

Bockenemer Arbeitskreis erarbeitet Ausstellung

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 17.03.11) Bockenem. Sie haben gesucht, gestöbert, geforscht und viel Wissenswertes erfahren: Der Arbeitskreis umdie Bockenemer Gleichstellungsbeauftragte Annegret Schnieder-Böttinger. Gisela Gaubatz, Tanja Lichthardt, Ingrid Linde, Ute Pätz, Ingrid Pelz, Helga von Watzdorf, Jutta Walter sowie Beate und Martina Ziegenfuß lernten bei der Vorbereitung der Ausstellung "Frauenleben im Ambergau 1911 und 2011" viel Neues.

"Immer wieder haben wir gestaunt, dass heute Selbstverständliches nicht immer so war", sagte Annegret Schnieder- Böttinger. So waren die heute typischen Frauenberufe wie Schneider oder Friseur 1911 noch fest in Männerhand. Die Berufsauswahl für Mädchen und Frauen sei sehr eingeschränkt gewesen. Viele junge Frauen arbeiteten als Hausmädchen. Im Raum Bockenem fanden seinerzeit viele Frauen auch eine Arbeit beim größten deutschen Konservenhersteller.

Viele Parallelen zwischen damals und heute entdeckte der Bockenemer Arbeitskreis in der Werbung. So haben manche Produkte 100 Jahre überdauert und sind heute noch im Handel zu finden. In manchen Bereichen blieb die Suche aber erfolglos. Im Sport etwa tauchen Frauen um 1900 gar nicht auf. Der Männerturnverein von 1848 Bockenem gründete erst 1925 eine Abteilung für Turnerinnen. Selbst für die Kultur in der Stadt standen die Männer auf Platz eins. In den Archiven stießen die Arbeitskreismitglieder auf etliche Männergesangvereine. "Das ist heute ganz anders. Das kulturelle Leben in Bockenem wird ganz wesentlich von Frauen mit gestaltet", betont die Gleichstellungsbeauftragte. Deutlich sei aber auch geworden, dass die Frauen in den vergangenen 100 Jahren viel erreicht haben. "Längst aber noch nicht alles", sagt Schnieder-Böttinger. Im Haushalt sei vieles einfacher geworden. Das belegt die Tafel vom Waschtag anschaulich. "Die Doppelbelastung durch Beruf, Haushalt und Familie liegt auch heute noch hauptsächlich auf weiblichen Schultern", so Schnieder-Böttinger.

In der Ausstellung stecke zwar viel Arbeit, aber auch ebenso viel Begeisterung, Freude und kreative Zusammenarbeit. Insgesamt bearbeitete der Kreis 14 Themenbereiche. Schwerpunkte sind unter anderem Bildung, Frauenhandwerk, Hauspersonal, Industrialisierung, Landfrauen, Politik oder Haushalt. Die Bildtafeln wurden durch passende Gegenstände aus der Zeit um 1911 ergänzt. Bürgermeister Martin Bartölke bedankte sich bei dem Arbeitskreis für das herausragende Engagement. Ortsbürgermeisterin Christina Philipps betonte, dass die Gleichstellung trotz der Verankerung im Grundgesetz noch nicht in allen Bereichen vollendet sei. Sie sei aber froh darüber, dass sich vor 100 Jahren mutige Frauen für die Gleichberechtigung stark gemacht haben. Die Bundestagsabgeordnete Brigitte Pothmer (Bündnis 90/Die Grünen) sagte: "Kleine Schritte machen den großen Fortschritt aus." Die Ausstellung, so Pothmer, gebe Aufschluss über die vielen Veränderungen.

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