Gedenksteine für 15 ermordete Schülerinnen des Goethegymnasiums

Die Stadt wird um 15 Stolpersteine reicher, der Künstler Gunter Demnig verlegt sie am Goethegymnasium. Sie sollen an jüdische Schülerinnen erinnern, die während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis ermordet wurden. Die ehemalige Goetheschülerin, Historikerin und Buchautorin Christina Prauss ist dem Schicksal dieser jungen Frauen in den vergangenen vier Jahren nachgegangen. Prauss fand Paten, die für die Steine spendeten – wie das Goethegymnasium, ehemalige Lehrer und Schüler, das Frauen-Labyrinth-Projekt, die Grünen und die Stadtführerinnen.

Der Künstler Gunter Demnig verlegt am 17. August Stolpersteine

(Quelle: HUCKUP, 28.07.10) HILDESHEIM. Die Stadt wird um 15 Stolpersteine reicher, der Künstler Gunter Demnig verlegt sie am Goethegymnasium. Sie sollen an jüdische Schülerinnen erinnern, die während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis ermordet wurden. Ihre Geschichte hat die Historikerin Christina Prauss erforscht.

26 Namen sind insgesamt bekannt. Namen von Schülerinnen des heutigen Goethegymnasiums, die im Holocaust ermordet wurden. Viele von ihnen stammten aus alten Hildesheimer Familien, wie Meyerhof, Güdemann oder Davidson. Für 15 dieser Schülerinnen werden am 17. August Stolpersteine verlegt – und zwar am Eingang des Goethegymnasiums in der Goslarschen Straße 65.

Die ehemalige Goetheschülerin, Historikerin und Buchautorin Christina Prauss ist dem Schicksal dieser jungen Frauen in den vergangenen vier Jahren nachgegangen. Auf einem Jahrgangstreffen sprach die heute 56-Jährige mit ehemaligen Mitschülerinnen über die Geschichte der Schule. Prauss begann daraufhin, unter anderem über den Nationalsozialismus an der Schule zu forschen. Schließlich fand sie heraus, dass die Schülerin Ilse Rosenthal 1933 verschwunden war. "Ich habe diesen Namen in Stadtarchiv- Unterlagen gefunden und schließlich erfahren, dass Ilse Rosenthal deportiert wurde", erzählt Prauss, die heute in Berlin lebt. "Über Listen im Internet habe ich dann auch die übrigen 25 Namen herausgefunden."

Prauss schrieb ein Buch über die Geschichte der Goetheschule. Und fasste den Entschluss, sich um Stolpersteine zu kümmern – für 15 der Jüdinnen, die im Holocaust ermordet wurden. "Man braucht immer jemanden, der in einer solchen Situation die Initiative für Stolpersteine ergreift", erklärt Professor Dr. Herbert Reyer, Leiter des Hildesheimer Stadtarchivs. Prauss fand zudem Paten, die für die Steine spendeten – wie das Goethegymnasium, ehemalige Lehrer und Schüler, das Frauen-Labyrinth-Projekt, die Grünen und die Stadtführerinnen.

Die Wissenschaftlerin arbeitete dabei eng mit Goethegymnasium, Stadtarchiv und Kulturbüro zusammen. Und nun bekommt Hildesheim am Dienstag, 17. August, 15 neue Stolpersteine. Insgesamt sind in der Stadt dann 18 zu finden, im November 2008 wurden die ersten drei verlegt. "Ich hoffe, dass es noch weitere geben wird", sagt Prauss. "Dass es diesmal 15 sind und nicht 26, liegt auch am Geld." Die Gedenkfeier am 17. August beginnt um 14 Uhr in der Mehrzweckhalle des Goethegymnasiums. Nach dem Grußwort von Oberbürgermeister Kurt Machens spricht Reyer über "Die Deportation der Hildesheimer Juden". Werner Seitzer stellt erstmals Lieder der Musiklehrerin Margarete von Biema vor, die 1933 die Schule wegen ihrer jüdischen Herkunft verlassen musste.

Der Künstler Gunter Demnig aus Köln verlegt schließlich ab 15 Uhr die 15 Stolpersteine, um dauerhaft an die Ermordeten zu erinnern. Auch eine Ausstellung ist zu sehen, die Schüler des Gymnasiums vorbereitet haben. Dazu gibt es eine Broschüre mit biographischen Skizzen der ermordeten Schülerinnen.

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