Berichtssystem für kritische Zwischenfälle in Krankenhäusern

Hildesheim, 19.01.12. In Deutschland  sterben nach Presseberichterstattungen laut Bundesärztekammer jedes Jahr rund 500 Menschen an ärztlichen Behandlungsfehlern, etwa falschen Medikamenten oder im Körper vergessenen OP-Geräten. Studien aus den Niederlanden und Kanada deuten sogar darauf hin, dass die Zahl in Wirklichkeit 10 – 15  mal höher ist.

Der Mediziner Urban Lasser hat vor sieben Jahren im Krankenhaus in Biel das Berichtssystem  für kritische Zwischenfälle CIRS (Critical Incident Report System) eingeführt. Hierbei handelt es sich um eine Computerprogramm, mit dem Ärzte und Pfleger anonym Fehler und beinahe Fehler, die in Kliniken begangen werden, melden können. Über das Internet werden solche Berichte mit anderen Krankenhäusern ausgetauscht. So sollen möglichst viele Klinikbeschäftigte vor möglichen Fehlerquellen gewarnt werden.  In der Schweiz besteht ein solches zentrales System für Krankenhäuser seit dem Jahr 2006. In Deutschland wurde es nach Vorbild der Schweiz im Jahr 2010 in Betrieb genommen. Zwischenzeitlich werden die Berichte auch zwischen Deutschland und der Schweiz ausgetauscht.

Das CRIS wird in Deutschland durch das ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), das Aktionsbündnis Patientensicherheit, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und den Deutschen Pflegerat betrieben. Bislang sind etwa 100 klinische Abteilungen hieran angeschlossen, was in etwa lediglich 1 Prozent der Deutschen Krankenhausstationen entspricht.

Die Bundesregierung hat kürzlich den Entwurf ihres neuen Patientenrechtsgesetztes vorgestellt, dass Ende dieses Jahres verabschiedet werden soll. Der Entwurf dieses Gesetzes sieht vor, dass die Kliniken die ein CIRS einführen, von den Krankenkassen dafür finanziell unterstützt werden.

Im Zusammenhang mit der zuvor geschilderten Einführung des CIRS bitten wir um Mitteilung,

1. ob die im Landkreis Hildesheim ansässigen Kliniken an dieses System angeschlossen sind und
2. ob seitens der Krankenhausaufsicht Möglichkeiten bestehen, auf die Einführung zur Teilnahme an dem System hinzuwirken.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Iris Siekiera
sozialpolitische Sprecherin
SPD-Kreistagsfraktion

 

gez. Holger Schröter-Mallohn
sozialpolitischer Sprecher
Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen



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