Fräulein Stinnes fährt um die Welt

Filmabend am internationalen Frauentag

Hildesheim, 8.3.2010. Einer kleinen Tradition folgend, wurde auch am diesjährigen 08. März über das Medium Film der internationale Frauentag stärker ins Bewusstsein und ins Gedächtnis gerufen.

Gemeinsam mit Vertreterinnen aus dem Arbeitskreis Grüne-Frauenpolitik, der Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt –BISS, dem Frauenhaus Hildesheim e.V., dem Internationaler Frauentreff im Asyl e.V., dem Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. und den Gleichstellungsstellen von Stadt und Landkreis Hildesheim hatte Brigitte Pothmer beim Filmabend mit "Fräulein Stinnes" zu einer Reise um die Welt eingeladen.

An einem Tag, an dem Frauen weltweit durch vielfältigste Aktionen auf ihre Benachteiligungen im öffentlichen und privaten Leben aufmerksam machen und ihr Recht auf Gleichberechtigung einfordern bot sich durch den Film die Gelegenheit, die männlich geprägte Geschichtsschreibung ein wenig zu erweitern.

Die Veranstalterinnen machten auf eine Frau aufmerksam, die im gleichen Jahr aufbrach wie Charles Lindbergh zu seinem Ozeanflug und die heute vergessen ist, obwohl sie eine weit größere Leistung vollbrachte.

Der Film von Erica von Moeller erzählt die abenteuerliche Geschichte von Clärenore Stinnes (1901-1990), die als erste Frau die Erde mit einem Automobil umrundet hat.
Schon als kleines Mädchen war Clärenore Stinnes von Autos und Reisen begeistert. Mit 18 Jahren begann sie Autorennen zu fahren. Sie gewann unter anderem den Großen Preis von Moskau, an dem sie als einzige Frau teilnahm. Die kleine zierliche
Frau galt als "enfant terrible" der Unternehmerfamilie Stinnes, weil sie nicht nur schmückendes Beiwerk sein wollte.

1926 beschloss sie, die Weltreise zu unternehmen. Sie suchte erfolgreich Sponsoren und startete ohne die finanzielle Unterstützung ihrer Familie am 25. Mai 1927, am Steuer eines „Adler Standard 6“, einem normalen Straßenauto, zu ihrer Weltreise. Begleitet wurde die durchsetzungsfreudige junge Pionierin von zwei Mechanikern und dem schwedischen Kameramann Carl-Axel Söderström.

In Zeiten, in denen Frauen immer noch deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, in denen ihr Anteil im Management oder in der Forschung nur fünf Prozent beträgt und in denen Gleichberechtigung immer noch ein frommer Wunsch ist, in diesen Zeiten lohnt der Blick zurück. Ein Blick auf Biographien am Anfang des 20. Jahrhunderts zeigt eine Fülle von Pionierinnen, die selbstbewusst und oft belächelt ein Ziel verfolgen. Clärenore Stinnes ist ein Paradebeispiel eines solchen, modernen Frauentyps. Lange war ihre Heldenreise völlig in Vergessenheit geraten. Mit dem Film wird an ihre Geschichte erinnert, die immer noch herausragend modern ist.

Auch die Spendensammlung an diesem Abend war besonderen Frauen gewidmet. 150,00 € wurden gesammelt für die Frauen auf Haiti, die  "Poto mitan" - die "tragenden Säulen" genannt werden. Viele Frauen auf Haiti ernähren alleine ihre Familien. Der Global Fund for Women unterstützt seit 1991 Frauengruppen in Haiti in ihrem Kampf für Schuldenerlass, sauberes Wasser, Bildung, Freiheit von Gewalt und für Menschenrechte. Der Aufbau einer demokratischen Gesellschaft und der Wiederaufbau nach der Katastrophe werden viele Jahre dauern.

Aus dem Krisenfond wird der Global Fund einen frauengeleiteten Wiederaufbau fördern - auch dann noch, wenn die Hilfsorganisationen das Land wieder verlassen haben. Die in Hamburg angesiedelte Stiftung Filia unterstützt diese Aktion und wird die Spendengelder weiterleiten.

Die Veranstalterinnen danken allen Spenderinnen und rufen zu weiteren Spenden auf:

Filia-die frauenstiftung
Spendenkonto 12300
BLZ 430 609 67
GLS Gemeinschaftsbank eG

www.filia-frauenstiftung.de

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