Die Gesamtschule in Gronau nimmt Formen an

Noch liegt die Genehmigung für die zwei neuen Gesamtschulen im Landkreis Hildesheim nicht vor, doch es ist offenbar nur eine Frage der Zeit.

Viele Fragen und Antworten beim Informationsabend über die neue KGS / Landkreis: Begrenzung auf sechs Parallelklassen, um Schulsterben zu verhindern

(Quelle: Kehrwieder am Sonntag, 18.01.09) Gronau. Noch liegt die Genehmigung für die zwei neuen Gesamtschulen im Landkreis Hildesheim nicht vor, doch es ist offenbar nur eine Frage der Zeit: "Ich hätte für mein Leben gern heute die Genehmigung mitgebracht", sagte der Dezernent für Gesamtschulen in der Landesschulbehörde, Dirk Tack, am Mittwochabend in der vollbesetzten Aula der Gronauer Hauptschule am Wildfang. Der Landkreis hatte zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen, und Tack lobte das umfangreiche Zahlenmaterial der Schulverwaltung des Kreises. "Wir sind dafür", sagte der Dezernent. Der Antrag liege nun beim Kultusministerium und müsse dort abgesegnet werden.

Einige Begrifflichkeiten gab es an dem Abend noch zu klären. Was eine KGS ist, eine Kooperative Gesamtschule, wie sie in Gronau eingerichtet werden soll, erklärte der Schulleiter der KGS Salzhemmendorf, Karl-Heinz Brandt. Er machte den Zuhörern Mut, dass neu eingerichtete Schulen bei der Unterrichtsversorgung in der Regel überdurchschnittlich bedacht würden. Und gerade in den ersten Jahren "reißen sich die Lehrer ein Bein aus, damit die Schule zum Erfolg wird".

Christian Schwarze wies als Leiter der Gronauer Georg-Sauerwein-Realschule und designierter Leiter der neuen KGS darauf hin, dass die Einrichtung der Gesamtschule nicht zwangsläufig ein Ganztagsangebot zur Folge habe. Sowohl die Schule als auch der Landkreis wollen aber, dass die KGS auch Ganztagsschule wird. Dies werde allerdings frühestens im Schuljahr 2010/11 möglich sein. Der Schulleiter versprach den Eltern jedoch, er wolle von Beginn an gewährleisten, dass es bei entsprechener Nachfrage zumindest an drei Tagen pro Woche Nachmittagsangebote gibt. Der Sportunterricht und musisch-kulturelle Fächer sollen schulformübergreifend unterrichtet werden. Im Realschulzweig soll als zweite Fremdsprache neben Englisch auch Französisch angeboten werden, im Gymnasium zusätzlich Latein. "Andere Sprachen kann ich nicht garantieren."

2017 erster Abiturjahrgang?

Noch ein weiteres ehrgeiziges Ziel nannte Schwarze: Er wolle, dass die neuen Gronauer Gymnasiasten im Jahr 2017 erstmals das Abitur erfolgreich ablegen. Dazu müsste es eine gymnasiale Oberstufe geben, aber auch die gibt es nicht automatisch. Der Dezernent der Landesschulbehörde stellte klar, dass die Abitursklassen bei neuen Schulen grundsätzlich nicht mitgenehmigt werden. Dazu müsse man erst die Entwicklung der Schülerzahlen verfolgen. Zwischen 54 und 60 Schüler müssten mindestens für eine Oberstufe zusammenkommen. Sie werde frühestens genehmigt, sobald die sich von Klasse fünf an aufbauende KGS bei Klasse acht angekommen sei, also in drei Jahren.

Offen ist darüber hinaus die Frage, ob Gronauer Schüler das Abitur dann nach zwölf oder dreizehn Jahren absolvieren. Laut Schwarze sei die Gruppe, die derzeit am Konzept für die KGS arbeite, eher von zwölf Jahren ausgegangen. Unter den Eltern in der Aula schien es dagegen mehrere Befürworter eines  Abiturs nach dreizehn Jahren zu geben. Schwarze verwies die Eltern auf einen vorbereiteten Fragebogen. Dort könnten derartige Wünsche vermerkt werden.

Karl-Heinz Brandt sagte, er bereue es inzwischen, dass in Salzhemmendorf das Abitur nach zwölf Jahren eingeführt worden sei. Weil der Druck durch den komprimierten Lernstoff für die Gymnasiasten steige, sei es nicht mehr möglich, Kunst oder Musik schulformübergreifend anzubieten. Bei den Abitursanwärtern sei der Theorieanteil in diesen Fächern inzwischen zu hoch.

Eine eigene gymnasiale Oberstufe habe seine Schule im Übrigen auch erst 2003 einrichten können, sechs Jahre nach Gründung der KGS, so der Direktor. Mit den Planern in Gronau habe er bereits eine Kooperation abgesprochen. "Ich will nicht verhehlen, dass es mein Interesse ist, die Gronauer Elftklässler in die Oberstufe nach Salzhemmendorf zu überführen", gestand Brandt.

Über die künftige Größe der KGS konnten die Experten noch nichts sagen. Mindestens eine Hauptschulklasse, zwei Realschulklassen und zwei Gymnasialklassen seien nötig, sagte Dezernent Tack. Karl-Heinz Brinkmann, Fachdienstleiter Schule beim Landkreis, sagte, die Kapazität der Schule solle zunächst auf sechs Parallelklassen begrenzt werden, um Schulschließungen im Umkreis zu verhindern. Thomas Mensing, Vertreter des Gronauer Samtgemeindebürgermeisters, warf dagegen ein,er wolle auch für sieben Parallelklassen kämpfen, wenn es genügend Anmeldungen gebe. Sollte es mehr Bewerber als Plätze geben, müsste sonst das Los entscheiden, wer die Schule besuchen darf.

Blieb noch die Frage nach der Schülerbeförderung. "Wir wollen eine recht komfortable Beförderung", sagte Brinkmann. Diese soll nach Möglichkeit über den Linienverkehr organisiert werden. Wo dies nicht möglich sei, müsse es reine Schulbusse geben. Der Landkreis ist verpflichtet, aus dem ganzen Kreisgebiet die Schüler nach Gronau zu befördern, weil es die einzige KGS im Landkreis ist. Eltern, die ihre Kinder auch künftig lieber auf die KGS in Salzhemmendorf schicken wollen, müssen die Differenz zu den Fahrtkosten nach Gronau selbst bezahlen. Für jetzige Schüler in Salzhemmendorf ändert sich nichts.

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Kinder und Jugend, Bildung

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