"Glück ist, dass wir hier alle zusammen sind"

Die Luise-Scheppler-Förderschule und die Grundschule Sorsum sind auf dem Weg der Integration und Kooperation einen großen Schritt vorwärts gegangen.

Luise-Scheppler-Förderschule richtet Außenklasse an Grundschule Sorsum ein

(Quelle: Kehrwieder am Sonntag, 18.01.09) Hildesheim. Die Luise-Scheppler-Förderschule und die Grundschule Sorsum sind auf dem Weg der Integration und Kooperation einen großen Schritt vorwärts gegangen: Fünf Schüler der Luise-Scheppler-Schule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung in Trägerschaft der Diakonie Himmelsthür, haben als Außenklasse dauerhaft einen Raum in der Regelschule bezogen. Die Kinder der Primarstufe zwischen sechs und zehn Jahren bilden also weiterhin eine eigene Klasse, haben aber auch einzeln oder als Gruppe gemeinsamen Unterricht mit den Sorsumer Grundschulkindern.

Für beide Schulen ist durch diese Kooperationsklasse ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. "Wir haben mit brennender Geduld darum gekämpft und sind sehr froh, dass es jetzt so weit ist", sind sich Hanna Geyer, Leiterin der Luise-Scheppler-Schule, und Grundschulleiter Michael Minnich einig. Eine Zusammenarbeit besteht seit Jahren, schon oft wurden gemeinsame Projekte durchgeführt, Feste und Andachten zusammen gefeiert. Einzelne Schüler der Luise-Scheppler-Schule besuchten bisher einmal wöchentlich den Unterricht der Regelschule.

Die Einrichtung einer Außenklasse, laut Konferenzbeschluss von beiden Schulen schon seit 2005 erwünscht und auch im Sinne der Schulträger, scheiterte bisher am mangelnden Raum. Den gibt es jetzt, da die Grundschule Sorsum in diesem Schuljahr nur eine einzige erste Klasse eingerichtet hat.

In der Klasse 3b steht das Thema Glück auf dem Stundenplan. Klassenlehrerin Ingrid Illig hat dazu im Stuhlkreis ein Buch vorgelesen. "Und was ist für uns Glück?", fragt Förderlehrer Lothar Brozio. "Dass wir mittwochs hier immer alle zusammen sind", sagt Tobias prompt. Eine traumhafte Antwort für die Pädagogen, die hier engagiert für die Integration arbeiten: Denn immer mittwochs nehmen auch Samuel und Laura von der Förderschule am Unterricht der 3b teil. An diesen Tagen wird das starre Stunden-Korsett gelockert, lernen die Kinder in Projekten. Ingrid Illig ist sicher, dass alle Kinder vom gemeinsamen Lernen profitieren, vor allem im Bereich der Sozialkompetenz. Einige Mädchen und Jungen entwickeln viel Feingefühl und Geschick bei der Unterstützung der neuen Mitschüler, hat die Klassenlehrerin beobachtet. Und manch ein Schüler genießt die ungewohnte Position, auch einmal andere unterstützen zu können. "Natürlich mussten sie sich aneinander gewöhnen", sagt Illig, "aber dabei helfen wir ja."

Lisa und Rebekka aus der 3b lernen heute mit der siebenjährigen Laura in einer Arbeitsgruppe. Laura kann sich nach der Pause noch nicht so recht aufraffen, ihre Förderklasse wieder zu verlassen, will erst noch mit ihren Mitschülern aus der Luise-Scheppler-Schule frühstücken, ein bisschen herumalbern und einmal durchgekitzelt werden. Geduldig gehen Lisa und Rebecca darauf ein, dann sitzen schließlich alle drei einträchtig mit einem Bilderbuch auf dem Sofa. Lauras Klassenkameraden aus der Förderschule behandeln unterdessen das Thema Vögel, basteln dazu, hören passende Musik.

In der Förderschulklasse unterrichten die Lehrer immer im Team. Klassenlehrerin Sinje Geiling wird unterstützt durch Lothar Brozio, die pädagogische Mitarbeiterin Karin Weidner und Sara Topp, die gerade ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Durch diese gute personelle Ausstattung ist es möglich, auf die unterschiedlichen Begabungen der Kinder einzugehen und sie ihren Möglichkeiten entsprechend zu fördern.

Besondere Fördermaßnahmen wie Krankengymnastik oder Sprachtherapie seien natürlich gewährleistet, erläutert Hanna Geyer. Sie sieht in der Außenklasse ihrer Schule einen ersten Schritt auf dem langen Weg zu viel mehr Integration. "Wenn wir als Förderschule einmal überflüssig werden, weil Kinder mit und ohne Behinderung in einer Schule für alle unterrichtet werden, hätte ich nichts dagegen."

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Kinder und Jugend, Bildung

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