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Stadt fällt Eichen auf Friedhof ohne Info an Rat
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 19.02.11) Hildesheim. Die Stadt hat auf dem Nordfriedhof zwei Bäume fällen lassen – und sich damit den Zorn der Grünen zugezogen. Sie werfen Fachbereichsleiter Heinz Habenicht vor, den Stadtentwicklungsausschuss umgangen zu haben. Zudem hat Fraktionschef Ulrich Räbiger große Zweifel daran, dass das Fällen notwendig gewesen ist. "Das war es", lässt Habenicht von der stellvertretenden Rathaus- Sprecherin Marion Dobias verkünden. Denn die Bäume seien krank gewesen, die Verwaltung habe den Ausschuss daher auch nicht informieren müssen.
Zwischen demund der Verwaltung besteht eine Art Abkommen: Weil es in der Vergangenheit immer wieder Ärger gab, wenn die Stadt irgendwo die Säge ansetzen ließ, legt das Bau-Dezernat dem Gremium jedes Jahr eine Liste vor. Aus der geht hervor, welche Bäume das Rathaus in den nächsten Monaten fällen lassen will und warum. In der Regel handelt es sich um alte oder kranke Pflanzen, von denen nach Erkenntnissen der Verwaltung eine Gefahr ausgehen könnte. Das jüngste Papier hatte der Ausschuss im Dezember zur Kenntnis genommen, Grünen-Chef Räbiger nutzte die Gelegenheit damals für ein Lob an die zuständigen Mitarbeiter für deren transparente Arbeit in Sachen Fällen. "Und nun kommt eine solche Aktion", ärgert sich der Ratsherr.
Zwar tauchen auf der Liste, die mehrere hundert Bäume umfasst, auch etliche Wackel-Kandidaten auf dem Nordfriedhof auf. Doch die zwei Eichen, die bislang am zentralen Weg hinter dem Haupteingang in der Peiner Straße standen, sind nicht darunter. Räbiger schätzt ihr Alter auf mehrere Jahrzehnte, übrig sind nur zwei Stümpfe im Gras. Der Grüne misst dem Fall grundsätzliche Bedeutung bei. "Das könnte dasEnde des Burgfriedens sein."
Die Politik habe sich darauf verlassen, dass sich die Verwaltung an die Vereinbarung halte: Es falle in Hildesheim kein Baum, ohne dass der Ausschuss das zuvor erfahre. "Und das ist gut gelaufen." Aus Sicht von Fachbereichsleiter Habenicht war eine Information aber gar nicht nötig. "Die Bäume stellten eine Gefahr dar", versichert Rathaussprecherin Dobias.
Die Stämme lagern noch auf dem Friedhof. "Die kann sich jeder ansehen", lässt Habenicht ausrichten. Ein Angebot, auf das die Grünen zurückkommen dürften. Sie wollen das Thema in der Ausschusssitzung am Mittwoch zur Sprache bringen und Akteneinsicht beantragen. "Wir möchten das Gutachten sehen, nach dem das Fällen unabdingbar war – falls es so ein Gutachten überhaupt gibt", erklärt Räbiger. Nach seinen Informationen hätten die Bäume durch den Winter etwas gelitten.
Aber nicht so sehr, dass die Stadt mit der Säge hätte anrücken müssen. Mit ihrer heftigen Kritik – es geht schließlich "nur" um zwei Bäume – wollen die Grünen offenbar den Anfängen wehren und Habenicht Grenzen aufzeigen: "Wenn das so weitergeht, kündigen wir schon jetzt bei jeder Fällung Auseinandersetzungen an", betont Räbiger. Die nächste steht voraussichtlich am Mittwoch im Ausschuss an: Es gibt nämlich kein Gutachten.
"Das ist aber nach bestem Wissen und Gewissen entschieden worden", sagt Dobias.
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