Informationsabend zur IGS in Bad Salzdetfurth

Hunderte Eltern aus dem südlichen und östlichen Landkreis waren gekommen, um zu hören, wie sich die neue Integrierte Gesamtschule (IGS) in der Kurstadt künftig aufstellen wird.

Eltern sind interessiert – aber auch skeptisch / Neue Gesamtschule geht im Sommer vorerst ohne Oberstufe an den Start

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 24.01.09) Bad Salzdetfurth. So voll war die Pausenhalle des Bad Salzdetfurther Schulzentrums noch nie. Hunderte Eltern aus dem südlichen und östlichen Landkreis waren gekommen, um zu hören, wie sich die neue Integrierte Gesamtschule (IGS) in der Kurstadt künftig aufstellen wird. Sie zeigten großes Interesse – aber auch Skepsis.

Was ist eine IGS und welche Vorzüge hat sie? Wer könnte das wohl besser vermitteln, als der Leiter einer überaus erfolgreichen Gesamtschule? Da war es kein Wunder, dass Wilfried Kretschmer, Leiter der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim, vor den Eltern das Modell erläuterte. Gemeinschaftliches Leben und Lernen in heterogenen Gruppen seien die Kernpunkte einer IGS, machte Kretschmer klar. Er stellte aber auch heraus, dass die Kinder in diesem System sehr wohl die Chance hätten, ihre eigenen Kompetenzen zu entdecken und zu entwickeln.

Dem Gerücht, die lernstarken Schüler würden an einer IGS nicht ausreichend gefördert werden können, widersprach er deutlich. "Studien belegen, dass auch die starken Kinder und Jugendlichen davon profitieren, wenn sie mit schwächeren Schülern zusammenarbeiten", sagte er. Er erklärte den Eltern die Zusammensetzung der gemischten Klassen, die sich an den Schulempfehlungen der Grundschulen orientieren. Im Landkreis Hildesheim gab es im vergangenen Jahr rund 45 Prozent Gymnasial-, 35 Prozent Real- und 20 Prozent Hauptschulempfehlungen. So setzten sich idealerweise auch die Klassen zusammen. Empfohlen sei ein Mindestanteil von jeweils rund 30 Prozent der einzelnen Schulformen.

Dirk Tack von der Landesschulbehörde räumte ein, dass die Gesamtschulen erfahrungsgemäß eine Weile brauchten, bis sie diese optimale Schülermischung erreichten. Die Behörde würde aber die Genehmigung nicht zurückziehen, wenn der Anteil der Gymnasiasten in der IGS Bad Salzdetfurth zum Start im Sommer noch keine 30 Prozent betrage. Er versprach den Eltern, dass die Landesschulbehörde in den kommenden Wochen für die nötige Ausstattung der neuen Schule sorgen würde. Auch in puncto Lehrer. In erster Linie würden Lehrer für den gymnasialen Part eingestellt. Er machte aber auch deutlich, dass es keine Ausbildung speziell für das Unterrichten an einer IGS gebe. "Das sind alles normale Real-, Hauptschul- und Gymnasiallehrer", so Tack.

Die Eltern wollten dann Details über Schülerbeförderung und Schulinhalte erfahren. Letztere werden nun von einer Planungsgruppe erarbeitet. Bei einem weiteren Infoabend im Mai will diese Gruppe genau sagen, welche Fremdsprache neben Englisch noch unterricht wird, wo die Schwerpunkte des pädagogischen Konzeptes liegen sollen, welche AGs angeboten werden und und und. Dass diese Details noch nicht feststünden, verunsicherte einige Eltern. Die Genehmigung für die Gesamtschule sei erst Anfang der Woche erteilt worden, deshalb habe die Zeit dafür nicht ausgereicht, erinnerte Tack.

Doch untätig war das Kollegium des Schulzentrums in Sachen IGS wahrhaftig nicht. Cora Gottburgsen, Mitglied der Initiativgruppe, die sich am Schulzentrum gegründet hatte, versprach den Eltern, dass neben den wichtigen Fachkompetenzen auch die persönliche Entwicklung der Schüler an der IGS einen wichtigen Stellenwert bekommen soll. Teamfähigkeit, Selbstvertrauen und Selbsteinschätzung, das Lernen lernen und selbstständige Problemlösungen seien gerade auch im Hinblick auf das spätere Berufsleben unabdingbar.

Die IGS Bad Salzdetfurth wird im Sommer möglichst fünfzügig, maximal sechszügig mit den fünften Klassen an den Start gehen. Sie ist von der Landesschulbehörde vorerst bis einschließlich Klasse 10 genehmigt. In etwa drei Jahren, so Tack, werde dann über die gymnasiale Oberstufe entschieden. Habe sich die Schule etabliert, würde die Oberstufe genehmigt. Nach Klasse 13 würden die Schüler in der Kurstadt ihr Abitur machen können. Würde die Oberstufe wider Erwarten nicht genehmigt, sei der Übergang an die RBG problemlos.

Noch aus steht auch die Genehmigung für den Ganztagsbetrieb. "Eine Formsache", sagt Tack. Eine IGS ohne Ganztagsangebot funktioniere nicht. Es sei nur so, dass ein anderes Amt diesen Antrag genehmigen müsse und dort würden zurzeit sehr viele vorliegen. Die Schüler der bisherigen Haupt- und  Realschule werden noch ihre Schulabschlüsse machen. Jahrgang für Jahrgang läuft diese Schulform dann in Bad Salzdetfurth aus. Mit der IGS wird also parallel begonnen. Die Schülerbeförderung wird der Landkreis auf die Bedürfnisse der beiden neuen Gesamtschulen im Landkreis ausrichten. Erstattet bekommen die Eltern nur die Kosten, wenn sie ihre Kinder an der ihrem Wohnort näher gelegenen IGS anmelden. Angenommen werden an der IGS Bad Salzdetfurth maximal 180 Fünftklässler. Werden mehr angemeldet, entscheidet das Los. Weitere Informationen werden in den kommenden Wochen zunächst noch auf der Internetseite des Schulzentrums www.schule-bad-salzdetfurth.de veröffentlicht. Der neue Webauftritt www.igs-bad-salzdetfurth.de ist in Vorbereitung.

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Kinder und Jugend, Bildung

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