Selbstvertrauen durch Kunsttherapie

Hildesheim (itt). Eine Frau mit verbundenen Augen in einer Flasche mit Deckel – um sie herum Blumen, Schmetterlinge und Sonnenschein. Mit diesem Bild beschreibt ein Flüchtling das Leben in Deutschland. Vor lauter Heimweh und Traurigkeit kann er die Schönheiten seiner neuen Lebensumgebung nicht sehen und genießen. »Getrennte Welten« heißt deshalb die Ausstellung von Arbeiten aus der Kunsttherapie mit Flüchtlingen, die nun im Wahlkreisbüro der Grünen zu sehen ist.

Eine Ausstellung zeigt Bilder aus der Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen

Hildesheim (itt). Eine Frau mit verbundenen Augen in einer Flasche mit Deckel – um sie herum Blumen, Schmetterlinge und Sonnenschein. Mit diesem Bild beschreibt ein Flüchtling das Leben in Deutschland. Vor lauter Heimweh und Traurigkeit kann er die Schönheiten seiner neuen Lebensumgebung nicht sehen und genießen. »Getrennte Welten« heißt deshalb die Ausstellung von Arbeiten aus der Kunsttherapie mit Flüchtlingen, die nun im Wahlkreisbüro der Grünen zu sehen ist.

Karin Loos vom Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge Niedersachsen, Gisela Köster, Kunsttherapeutin im Bremer Behandlungszentrum »Refugio«, und die Bundestagsabgeordnete Brigitte Pothmer informierten über die Möglichkeiten ihrer Arbeit. »Die Kunsttherapie eignet sich besonders für diejenigen, die von sich aus wenig sprechen«, so Köster. Ziel sei nicht nur, schreckliche Erlebnisse zu verarbeiten, sondern auch positive Aspekte des Alltags im Herkunftsland wieder hervorzurufen. Oft lebten Menschen in einem intakten Umfeld, bevor Krieg oder Verfolgung sie zur Flucht zwangen. In diesem Umfeld haben sie Fähigkeiten entwickelt, auf die sie nun zurückgreifen sollen. »Die Ausstellung versucht, die Traumatisierten nicht nur als Opfer darzustellen, sondern sie zeigt auch deren Kreativität und Lebenswille«, sagt Pothmer. Es geht darum, das Gefühl zu stärken, dass die Flüchtlinge selbst aktiv werden können. Das sei wichtig, wenn sie sich den Schwierigkeiten des Asylaufnahmeverfahrens stellen müssen. Der Verpflichtung, ihre Verfolgung beweiskräftig zu belegen, können die meisten nicht nachkommen, da sie aufgrund ihres Traumas Details nicht wahrheitsgetreu wiedergeben oder verdrängen. Die Aufnahme verzögert sich so oft über mehrere Jahre.

Ein anderes Problem trete auf, wenn Ärzte ein Trauma erst gar nicht als Ursache von Schmerzen oder Schlafproblemen erkennen. Um solche Informationsdefizite aufzuholen, bietet das Bremer Behandlungszentrum »Refugio« Fortbildungen für Ärzte und Psychotherapeuten an. Das Zentrum bietet nicht nur gesundheitliche Hilfe, sondern kann auch Rechtsanwälte vermitteln. In Gruppenkursen können sich Betroffene austauschen und soziale Kontakte knüpfen. In Bremen suchen jährlich rund 250 Menschen Beratung. »Niedersachsen ist eines der wenigen Bundesländer, denen ein solches Zentrum noch fehlt«, bedauert Karin Loos. Ihr Netzwerk setzt sich für die Errichtung eines solchen Zentrums ein, das eine ortsnahe Hilfe ermöglichen würde. Als Standort käme neben Hannover deshalb auch Braunschweig in Frage, denn hier befindet sich eine Aufnahmestelle für Asylbewerber.

Die Ausstellung ist bis Freitag 16. Mai, in der Jacobistraße 15 montags, mittwochs, donnerstags und freitags von 9 bis 13 Uhr, sowie donnerstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 22.04.2008

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