"Wir wollen retten, was zu retten ist"

Über Tausend Menschen beim Brückentag am Stichkanal / Protest mit buntem Programm

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 14.09.09) Harsum. Sie hielten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Hunderte Menschen aus Harsum, Asel, Klein Förste und Hasede kamen auf Einladung des Lenkungsausschusses "Kanalausbau" zu einer öffentlichen Protestaktion auf die Brücke zwischen Harsum und Hasede. Sie setzten sich für den Erhalt der Feldwege-Brücken und für einen ökologisch verträglichen Ausbau des Stichkanals ein. Und sie kritisierten die Planungen des Neubauamtes Hannover der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, die Kanalbrücken zwischen Harsum und Asel im Rahmen des Ausbaues des Stichkanals abzureißen. Der "Brückentag" entwickelte sich zu einem Volksfest mit Musik und Unterhaltung.

Harsums Bürgermeister Gundolf Kemnah hatte zuvor einen Radkorso mit über 150 großen und kleinen Radfahrern angeführt, der auf dem Rundkurs von Harsum über Asel, Hasede und Klein Förste zur Kanalbrücke am Harsumer Mühlenweg führte. Dort konnte er viele Menschen begrüßen, die diese Aktion aktiv  unterstützten. "Wir wollen retten, was zu retten ist", bemerkte Kemnah.

Jürgen Tafel freute sich als Koordinator des Lenkungsausschusses über die "tolle Resonanz". Einen guten Draht zum Wettergott bescheinigte ihm der Harsumer Günter Pagel. Er hatte seinen Enkel Anton Feise mitgebracht, der mit Freunden angereist war, um dort seinen neunten Geburtstag zu feiern. Vom Borsumer Naturschutzverein wurde nicht nur Kaffee und Kuchen angeboten. Die Naturschützer mit ihrem Vorsitzenden Wilfried Kauer hatten auch einen Informationsstand zum Ausbau des Kanals aus botanischer und vogelkundlicher Sicht aufgebaut. Besonders personell stark vertreten war die Harsumer Molitoris-Schule mit Schulleiterin Gisela Gades. Sie erinnerte, dass der Weg über diese Brücke derzeit von über 30 Schülern als sicherer Schulweg genutzt werde. Unter der Leitung von Sebastian Scharf sangen die Lehrer und Schüler ein selbst geschriebenes "Brückenlied". Dabei hielten sie selbst gefertigte Plakate mit ihren Forderungen hoch. Außerdem wurden noch "Harsumer Brückengeschichten" von Schülern verteilt, die ihre "Brücken-Erlebnisse" aufgeschrieben hatten.

Hasedes Ortsbürgermeister Ronald Tölpe forderte aus Haseder Sicht, dass mindestens diese und die Postweg Brücke erhalten werden müssten. Die Brücke im Zuge des Aseler Mühlenweges sei aus Haseder Sicht etwas nachrangiger.

Asels Ortsbürgermeisterin Ellen Krone hatte den Musikverein unter der Leitung von Dennis Rothe mitgebracht, der für die musikalische Umrahmung sorgte. Die Harsumer Jugendpflege war mit Hüpfburg und Popkorn für die Kleinsten vertreten. Sportler vom TuS Hasede fanden sich im Rahmen eines "Brückenlaufes" auf dem "Festplatz" ein und die Feuerwehr Harsum sowie die Polizei sorgten für die Sicherheit am Kanal. Das von Pastor Ralph-Ruprecht Bartels geplante A seilen von der Brücke musste jedoch ausfallen. Die Wasserschutzpolizei hatte "wegen zu geringer Wassertiefe" keine Genehmigung erteilt.

Am Nachmittag hatte sich auch die Bundestagsabgeordnete Brigitte Pothmer (Bündnis 90/Die Grünen) eingefunden. "Wir sagen nichts gegen Wasserstraßen, da sie ökologisch verträglich sind", bemerkte sie. Die sozialen Anliegen der betroffenen Menschen und die Naturschutzbelange müssten jedoch bei den Planungen berücksichtigt werden.

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