Andere Technik statt Riesen-Brücke?

Bei besonders langen Wartephasen am Bahnübergang in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße stauen sich die Autos oft bis zur Kreuzung. Die geplante Umgehungsbrücke, die den Bahnübergang zwischen Sarstedt und Ruthe ersetzen soll, empfinden viele Sarstedter als Segen. Angesichts der immensen Kosten von rund 21 Millionen Euro schlagen Anwohner in Heisede allerdings eine Alternative vor.

28.08.12 –

Deutlich kürzere Wartezeiten in Heisede / Bahn AG: Nicht auf Sarstedt übertragbar

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 28.08.12)  Sarstedt. Bei besonders langen Wartephasen am Bahnübergang in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße stauen sich die Autos oft bis zur Kreuzung. Die geplante Umgehungsbrücke, die den Bahnübergang zwischen Sarstedt und Ruthe ersetzen soll, empfinden viele Sarstedter als Segen. Angesichts der immensen Kosten von rund 21 Millionen Euro schlagen Anwohner in Heisede allerdings eine Alternative vor, die deutlich weniger Aufwand bedeuten würde. Die Realisierung ist aber mehr als ungewiss.

Der Bahnübergang zwischen Heisede und Ruthe liegt an der gleichen Bahnstrecke wie die Schranken in Sarstedt. Dort wird eine komplett andere Technik angewandt, die kürzere Wartephasen verspricht. In Sarstedt darf der Zug erst im Bahnhof losfahren, wenn die Schranken zwischen Sarstedt und Ruthe geschlossen sind. In Heisede hingegen schließen die Schranken bereits dann, wenn der Zug über einen Kontakt in den Schienen kurz vor der Schranke gefahren ist.

Der Zug ist also schon in Sichtweite, obwohl die Schranken noch offen sind. Sobald die Bahn den Übergang wieder verlässt, öffnen sich die Schranken und der Verkehr rollt weiter. Die Schranken öffnen und schließen sich also - anders als in Sarstedt - immer nur kurz vor und nach einer Zugdurchfahrt.

Um herauszufinden, ob es in Heisede mit dieser Technik wirklich schneller über die Schienen geht als in Sarstedt, hat der Sarstedter Anzeiger zwischen Heisede und Ruthe die Schließphasen protokolliert. Wie bereits vor ein paar Tagen in Sarstedt wurden die Wartezeiten zwischen 11.30 und 13 Uhr ermittelt. Mit einem erstaunlichen Ergebnis: Nicht einmal zehn Minuten ist die Schranke während der Beobachtungszeit von 90 Minuten unten. In Sarstedt waren es im gleichen Zeitraum immerhin 25 Minuten. Dabei passierte während der Beobachtung in Heisede nur ein Zug mehr die Schienen als zuvor in Sarstedt.

Höchstens anderthalb Minuten standen Autofahrer an der Heiseder Schranke, wenn ein besonders langer Güterzug vorbeiratterte. Die niedrigste Zeit lag bei 15 Sekunden. In Sarstedt stehen Autofahrer bis zu sechs Minuten, auch wenn nur ein Zug vorbeikommt. Doch anstatt die Schranken einfach unten zu lassen, wenn in ein paar Minuten der nächste Zug kommt, wird der Bahnübergang in Heisede zwischen den Zügen immer wieder geöffnet, weshalb sich die Autos nie übermäßig stauen.

Nach Meinung des Heiseders Armin Kreth müsste sich diese Technik auch auf den Bahnübergang in Sarstedt anwenden lassen. "Da sollten die mal drüber nachdenken, die für die Brücke sind", meint er. Mit einem relativ geringen Aufwand ließe sich seiner Ansicht nach die Situation dort verbessern. Das Mammutprojekt Überführung hingegen könnte vermieden werden. Er ist Gegner der geplanten Brücke und sieht sich dabei im Einklang mit vielen Menschen in Heisede und in Sarstedt. Kreth fürchtet, dass ein Bauwerk mit riesigen Dimensionen entsteht und Autofahrer künftig lange Umwege fahren müssen: "Das ist furchtbar, was auf uns zukommt."

Nach Angaben der Bahn AG ist allerdings die in Heisede eingesetzte Halbschrankentechnik nicht für den Stadtverkehr in Sarstedt geeignet. Zu groß sei die Gefahr, dass Fußgänger und Radfahrer die geschlossenen Schranken übersehen oder missachten. Ein Argument, das Kreth nicht gelten lässt. Seiner Ansicht nach sind die Halbschranken sogar sicher, weil man notfalls bei der Annäherung eines Zugs wieder herausfahren könne.

Nach Angaben des Bahn-Sprechers komme ein Umbau auch wegen des so genannten Eisenbahnkreuzunggesetzes nicht in Frage. Das Gesetz sieht vorrangig eine Reduzierung der Zahl der Bahnübergänge und einen Ersatz dieser Übergänge durch Überführungen vor, sowie es jetzt in Sarstedt geplant ist. Laut Gesetz würden die Kosten für das Großprojekt zwischen Bahn AG, Bund und Kommune aufgeteilt.

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