Endgültiges Aus für Kohlekraftwerk der EVI

Nun ist das Aus endgültig: Das Steinkohlekraftwerk am Elbhafen in Brunsbüttel, an dem auch die EVI beteiligt ist, wird nicht gebaut. Das haben die 61 Gesellschafter der Tübinger Südweststrom Kraftwerk GmbH & Co. KG, die beteiligen Stadtwerke, entschieden. "Wir Stadtwerke bauen kein Kraftwerk gegen den Willen der Schleswig- holsteinischen Landesregierung", sagt SWS-Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Kübler.

21.07.12 –

Stadtwerke wollen sich künftig auf alternative Energien und Kraft-Wärme-Kopplung konzentrieren

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 21.07.12)  Hildesheim. Nun ist das Aus endgültig: Das Steinkohlekraftwerk am Elbhafen in Brunsbüttel, an dem auch die EVI beteiligt ist, wird nicht gebaut. Das haben die 61 Gesellschafter der Tübinger Südweststrom Kraftwerk GmbH & Co. KG, die beteiligen Stadtwerke, entschieden. "Wir Stadtwerke bauen kein Kraftwerk gegen den Willen der Schleswig- holsteinischen Landesregierung", sagt SWS-Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Kübler. In der Koalitionsvereinbarung der neuen Kieler Regierung war festgeschrieben worden, den Optionsvertrag für das Grundstück nicht zu verlängern. Das seit 2007 geplante 3,2-Milliarden- Euro-Projekt sollte eine elektrische Leistung von 1800 Megawatt und einen Wirkungsgrad von 46 Prozent haben. Ende 2010 passte die Stadt Brunsbüttel den Bebauungsplan an, im Februar 2011 folgte die erste Teilerrichtungsgenehmigung. Mit 280 000 Euro Kapitalbeteiligung war die EVI 2008 in das Großprojekt eingestiegen, hatte, wie Südweststrom 2010 erklärte, eine verbindliche Zusage für 5000 Megawatt gegeben, um bis 2015 die Hälfte ihres benötigten Stroms selbst erzeugen zu können. Die Stadtwerke Bad Salzdetfurth hatten sich mit 56 000 Euro und einem Megawatt Leistung eingekauft.

Für SWS-Geschäftsführerin Bettina Morlok gehört Brunsbüttel weiterhin "zu den attraktivsten Standorten für ein Steinkohlekraftwerk in Deutschland", in Brunsbüttel selbst aber hatte sich schnell Widerstand gegen die "klimafeindliche Dreckschleuder" formiert, wie es seinerzeit eine Umweltaktivistin der "Klimapiraten" ausdrückte. Die Investition der EVI sei ein ökologischer Rückschritt.

Bislang sind laut SWS 19,3 Millionen Euro in die Planung des Kraftwerks geflossen. Über etwaige eigene Verluste wollte sich die EVI gestern nicht äußern. Ihr Ziel sei jetzt, "das Projekt wirtschaftlich bestmöglich für unser Unternehmen zu beenden", so Sprecherin Katrin Groß.

Differenzen zwischen Südweststrom als Planer und der EVI gibt es indes schon länger. Nachdem die Bundesregierung eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke verkündet hatte, hatte EVI-Geschäftsführer Michael Bosse-Arbogast schon Ende 2010 bezweifelt, dass die Anlage aus wirtschaftlichen Erwägungen jemals gebaut werde. Zwischen EVI und SWS knisterte es damals gewaltig, weil die Tübinger da noch an einem baldigen Baubeginn festhalten wollten.

Inzwischen sind die Laufzeitverlängerungen zwar wieder kassiert, doch auch die EVI hat sich strategisch neu ausgerichtet. Ihre Investitionen erfolgten nun "ausschließlich in EEG- und dezentrale Kraft-Wärme-Koppungsanlagen mit hohem Wirkungsgrad".

2011 stieg die EVI über die Stadtwerkegemeinschaft Tobi mit 13 Millionen Euro in den Bau eines Gaskraftwerks in Bremen ein, sicherte sich 13 Megawatt Leistung. Ende 2013 soll diese Anlage ans Netz gehen.

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