Baumfällaktion der Stadt: "Das ist eine Schande"

Immer mehr Anwohner aus Itzum sind verärgert über die Abholzungen am Neubaugebiet Hohe Rode. Wie berichtet, lässt die Stadtverwaltung dort seit Anfang der Woche 50 Pappeln fällen. Vielen Bürgern passt das nicht: Sie hätten sich Informationen im Vorfeld gewünscht.

Anwohner sind entrüstet und verlangen mehr Aufklärung

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 27.09.11) Itzum. Immer mehr Anwohner aus Itzum sind verärgert über die Abholzungen am Neubaugebiet Hohe Rode. Wie berichtet, lässt die Stadtverwaltung dort seit Anfang der Woche 50 Pappeln fällen. Vielen Bürgern passt das nicht: Sie hätten sich Informationen im Vorfeld gewünscht.

"Das bisschen Romantik, das Hildesheim noch hat, säbeln sie jetzt auch noch ab", ärgert sich eine Rentnerin, die mit ihrem Mann auf einem Feldweg am Rande des Baugebiets spazieren geht. Die Pappeln hätten so schön ausgesehen – nun sei jede Idylle dahin. Das sieht auch Eberhard Sprung so. Seit 26 Jahren wohnen er und Ehefrau Kornelia Elias-Sprung in Itzum. Sie laufen regelmäßig zu Fuß am Ortsrand entlang, führen gerade Berner Sennenhund Balu spazieren. "Es ist eine Schande, was hier passiert", findet Kornelia Elias- Sprung. "Das ist schließlich unser Lebensraum."

Gerade jetzt, so kurz nach der Ortsrats- Wahl, hält sie die Fäll-Aktion für einen Skandal. "Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt und dann wird erwartet, das wir das auch noch gut finden", ärgert sich die Itzumerin. Sie findet, die Bürger hätten im Vorfeld über die Abholzungen informiert werden müssen. "Dann hätte sich bestimmt eine Bürgerinitiative gebildet." Genau das sei wohl auch der Grund für die mangelnde Aufklärung, vermutet Eberhard Sprung: "Die haben Angst, vorher eine Info an die Bürger zu geben."

Bei anderen Anfragen wie Rasenflächen zu mähen oder Büsche zu schneiden passiere lange nichts, sagt Sprung. Bäume hingegen würden ohne Skrupel gefällt. Das Argument der Stadt, die Pappeln seien faul und überaltert gewesen, lässt der Itzumer nicht gelten: "Die waren kerngesund." Dass die rund 50 Jahre alten Gewächse nun angeblich für einen Weg weichen müssten, stimmt das Paar traurig. "Wir haben uns jedes Mal gefreut, wenn wir hier lang gegangen sind."

Aber nicht nur den Anblick der etwa 35 Meter hohen Riesen werden zahlreiche Nachbarn vermissen. Das vermutet jedenfalls Hans-Joachim Hoehler. "Wir haben hier einen sehr starken Ostwind", erzählt der Anwohner aus dem Breienskamp. "Die Bäume haben diesen Wind bisher gebrochen." Außerdem hätten die Pappeln den aufgewirbelten Staub aus den Feldern abgefangen. Neue Setzlinge bieten diesen Schutz nicht, ebenso würden die neuen Pflänzchen weniger Kohlenstoffdioxid reduzieren.

Zwar sei von Anfang an im Bebauungsplan vermerkt gewesen, dass neben dem Neubaugebiet ein Weg angelegt werde. Es sei aber nicht festgelegt gewesen, wo genau dieser verlaufe. "Hier ist ja genug Platz – da muss der Weg doch nicht genau unter diesen Pappeln entlang laufen", wundert sich Hoehler. Natürlich gehe von überalterten Bäumen eine Gefahr aus. "Aber dann müsste man ja den ganzen Wald abholzen." Anstatt die 50 Pappeln zu fällen, hätte die Stadt lieber ein Hinweis-Zeichen aufstellen sollen, meinen die Anwohner: "Ein einfaches Schild mit der Aufschrift ‚Vorsicht Windbruch‘, und die Sache wäre getan gewesen."

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