Betheln macht den ersten Schritt

Der Bethelner Gemeinderat erklärte einstimmig seine Absicht, die Selbstständigkeit der Kommune aufzugeben und sich der Stadt Gronau anzuschließen. Zu Betheln gehören auch die kleineren Dörfer Eddinghausen und Haus Escherde.

Gemeinderat einstimmig für Anschluss an Gronau / Mertens: "Kreisweit Vorbild"

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 22.06.11) Betheln. Im Gastraum von Meyers Gaststätte in Betheln scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Jeder Stuhl und jedes Bild versprüht den Charme der 70er- Jahre. Fast wie ein Relikt aus jener "guten alten Zeit", als jedes Dorf noch seine Kneipe hatte. Doch genau in diesem Ambiente fiel jetzt eine Entscheidung, die alle Beteiligten als zukunftsweisend empfanden: Der Bethelner Gemeinderat erklärte einstimmig seine Absicht, die Selbstständigkeit der Kommune aufzugeben und sich der Stadt Gronau anzuschließen. Zu Betheln gehören auch die kleineren Dörfer Eddinghausen und Haus Escherde.

Rechtlich bindend ist das zwar noch nicht. "Die endgültige Entscheidung soll der neue Rat nach der Wahl treffen", erklärte Bürgermeister Werner Achilles (SPD). Doch mehr als eine symbolische Geste war es auch. Die Samtgemeinde-Verwaltung in Gronau ist nun offiziell beauftragt, den Anschluss Bethelns an Gronau rechtlich vorzubereiten. Der neue Rat könnte das alles zwar noch kippen, doch das gilt als unwahrscheinlich.

Samtgemeindebürgermeister Rainer Mertens (SPD) bemühte in der kleinen Gaststube große Worte: Die Abstimmung sei "historisch". Tatsächlich nehme Betheln im Landkreis Hildesheim eine absolute Vorbildfunktion ein: "Das sieht auch das Innenministerium in Hannover so." Fünf Samtgemeinden gibt es in der Region, alle diskutieren mehr oder weniger darüber, daraus Einheitsgemeinden zu machen, um die Organisation zu straffen und Kosten zu sparen. Gronau ist am weitesten. "Und Betheln ist die erste Gemeinde, die sich ganz offiziell dazu bekannt hat", so Mertens. In diese Kerbe hieb auch sein Vertreter Thomas Mensing: "Dass in unserer Samtgemeinde die Bewegung Richtung Strukturreform ohne Druck von außen beginnt, bringt uns auch beim Land Punkte – etwa bei der Bewerbung um Förderprogramme." Der Druck von außen werde früher oder später ohnehin kommen: "Klar ist, nach der nächsten Landtagswahl wird von oben verändert, wer sich nicht selbst verändert."

Werner Achilles sieht Betheln "bewusst" in der Vorreiterrolle: Die Einheitsgemeinde in Gronau müsse das Ziel sein. Da es bisher sieben Mitgliedsgemeinden gibt, wolle Betheln mit dem Anschluss an Gronau "einen Zwischenschritt schaffen und ein Signal an die anderen setzen". Was zumindest in der Nachbargemeinde Despetal ähnlich gesehen wird. Die dortigen Ratsmitglieder wollen heute Abend in Eitzum ebenfalls eine Absichtserklärung für den Anschluss an die Stadt Gronau beschließen.

Mehrere Ratsmitglieder in Betheln erklärten ihr Ja zum Anschluss an Gronau nicht nur durch Handheben. "Es ist Zeit für Veränderung, hier kann Kommunalpolitik wirklich mal etwas gestalten", sagte Lutz Finger (WG). Gerlinde Wiertzema (CDU) betonte: "Wir verkaufen Betheln ja nicht, wir behalten unsere Identität." Ein Vorbild könne Rössing sein: "Die gehören zwar zur Einheitsgemeinde Nordstemmen, haben aber ein enorm aktives Dorfleben. Es liegt an uns." Einen anderen Aspekt hob Christoph Meyer (WG) hervor: "Es gibt ja Kritik, die Stadt Gronau weite nur ihren Einfluss aus.Tatsächlich entscheide nkünftig auch Bethelner mit, was in Gronau passiert." Die Stadt sehe er "mit Einheitsgemeinde, Schul-Ausbau und hoffentlich dem Fachmarktzentrum" auf einem guten Weg.

Vor der endgültigen Entscheidung über den Beitritt soll es eine Bürgerversammlung geben, um die Bethelner zu informieren, wie Mertens und Achilles auf Nachfrage von Angela Grapentin (CDU) versicherten.

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