Bürger sollen Jo-Bad retten

87 Prozent der Hildesheimer wollen das Jo-Bad erhalten - koste es, was es wolle. Das ist ein Ergebnis der Forsa-Umfrage dieser Zeitung. Da die Stadt drastisch sparen muss, soll nun eine Genossenschaft das Freibad retten.

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 28.05.11) Hildesheim. 87 Prozent der Hildesheimer wollen das Jo-Bad erhalten - koste es, was es wolle. Das ist ein Ergebnis der Forsa-Umfrage dieser Zeitung. Da die Stadt drastisch sparen muss, soll nun eine Genossenschaft das Freibad retten.

Die Bäderfrage und viele andere brisante Themen hat die Lenkungsgruppe aus je einemVertreter der Ratsfraktionen und der gesamten Verwaltungsspitze gestern Abend bis in die späten Stunden beraten. Das Gremium soll die Entschuldung der Stadt vorantreiben. Die Inhalte sind derzeit noch streng Vertraulichkeit.

Der Rat steht unter dem Druck, massive Einsparungen beschließen zu müssen, um in den Genuss von maximal 140 Millionen Euro Entschuldungshilfe des Landes kommen und den maroden Haushalt der Stadt nachhaltig sanieren zu können.

Verpasst der Rat diese einmalige Chance (Zukunftsvertrag), rutscht die Stadt mit derzeit 300 Millionen Euro Schulden immer näher an den finanziellen Abgrund. Ab 2013 droht dann der Absturz in Raten. Dann helfen nur noch knallharte Kürzungen, höhere Steuern und Gebühren und der Verzicht auf städtische Angebote, ob im Sport, in der Kultur oder im sozialen Sektor - Dazu könnte auch die Schließung des Jo-Bades gehören.

Letzteres möchte sicherlich jeder im Rathaus vermeiden, trotz aller finanziellen Zwänge und der satten halben Million Euro, mit der die Stadt das Bad jährlich subventioniert. Um es vor dem Untergang zu retten, hat die Lenkungsgruppe den Blick nach Bad Gandersheim gerichtet.

Die Domstadt war überschuldet und sollte im Rahmen des Zukunftsvertrages für das dortige Hallenbad schließen. Eine Stadt ohne öffentliches Bad? Für viele Bürger unvorstellbar und ein Graus. Statt den Rat zu beschimpfen und den Zukunftsvertrag zu gefährden, gründeten die Bürger eine Genossenschaft und retteten ihr Bad in Eigenregie.

Heute schreibt es (wie diese Zeitung berichte) schwarze Zahlen, ist technisch und inhaltlich besser aufgestellt denn je. Das Bürgerengagement fand auch beim Land Anerkennung. Es segnete die Lösung ab und gab trotz aller Sparzwänge grünes Licht für einen wenn auch deutlich geringeren Zuschuss der Stadt. Eine Modellösung auch für Hildesheim?

Endgültig verabschiedet hat sich die Stadt nach Informationen dieser Zeitung von ihrem Plan, den Stadtwerken das Hallenbad Himmelsthür zu übertragen. Der Grund: Wie jetzt auch die Stadt erkannt hat, käme das am Ende für alle Seiten teurer. Doch auch beim Hallenbad will die Stadt letztlich weniger zuzahlen.

Kürzungen hat die Lenkungsgruppe auch für die Museen erörtert - Diese und andere brisante Sparvorschläge sollen in den nächsten Wochen öffentlich beraten und am 27.Juni entschieden werden.

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