Deponie als Energiestandort

Sie werden kommen, die drei Photovoltaikanlagen auf den alten Deponien von Lechstedt und Heinde. Der Landkreis informierte jetzt Bürger und Ortsräte über die geplante Anlage auf der Alt-Deponie.

Landkreis informiert Bürger und Ortsräte über geplante Photovoltaikanlage auf Alt-Deponie

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 05.07.10) Heinde/Lechstedt. Sie werden kommen, die drei Photovoltaikanlagen auf den alten Deponien von Lechstedt und Heinde. Die Pläne wurden Bürgern und Kommunalpolitikern aus beiden Ortschaften vorgestellt. Die Planungen für das Projekt sind so gut wie abgeschlossen, Gewerbeaufsichtsamt und der Landkreis Hildesheim haben ihr Okay gegeben. Schon Ende des Jahres soll der erste Strom aus den Anlagen ins Netz gespeist werden.

Skeptisch ließen sich die Zuhörer von Helfried Basse vom Landkreis Hildesheim, Jens Krüger, dem Technischen Leiter des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Hildesheim (ZAH) und Thomas Richter vom beauftragten Ingenieurbüro, die Pläne erläutern.

Vor allem die Heinder Bürger sorgen sich um mögliche Überfl utungen durch Starkregen. "Heinde darf nicht noch mehr Wasser erreichen als jetzt", sagt Detlef Wiese. Der ehemalige Bürgermeister befürchtet, dass es durch die Module auf der alten Heinder Deponie noch größere Probleme mit dem Versickern des Wassers bei Starkregen geben könne.

"Das ist so gut wie ausgeschlossen", sagt Helfried Basse, Fachdienstleiter des Umweltdezernats beim Landkreis. "An den Wassermassen auf der Deponie wird sich nichts ändern", ergänzt Thomas Richter. Zwischen den Modulen sei genügend Platz, damit Regen ausreichend in den Boden sickern könne wie jetzt auch. Die Grünfl ächen auf der Deponie blieben erhalten, schon wegen der Rekultivierung.

Auf knapp fünf Millionen Euro belaufen sich die Gesamtkosten der drei Anlagen. In Lechstedt sollen auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern 6900 Module stehen, auf dem Mittelberg der Heinder Deponie sind 14 400 Module auf 10 000 Quadratmetern und auf dem 700 Quadratmeter großen Dach der dortigen Umschlaghalle 1000 Module geplant.

Seitens des Naturschutzes sollen die Photovoltaikanlagen keine erheblichen Eingriffe in das Landschaftsbild darstellen. Das wurde jedoch von Zuhören bezweifelt. Lechstedts Bürgermeister Peter Ossenkop befürchtet, dass die Module in der Sonne blenden und so das Landschaftsbild beeinträchtigt wird. Die Frage, ob Verkehrsteilnehmer auf der nahen Landstraße 492 durch Sonnenrefl ektion irritiert werden könnten, verneinte Thomas Richter. Die Straße sei weit genug entfernt und durch Bepfl anzungen geschützt.

Zur Finanzierung soll eine Genossenschaft gegründet werden, an der sich Bürger, Gemeinden aber auch Banken beteiligen können. Wie hoch die Mindest- und Höchstbeteiligung sein wird, steht noch nicht fest. Großinvestoren sind nicht erwünscht. "Wir wollen der Region etwas zurückgeben", sagt Helfried Basse und erinnert an die Proteste vor 30 Jahren als die Mülldeponien eingerichtet wurden.

Bürgermeister Erich Schaper appellierte abschließend an die Bürger: "Wir leben in einer hochtechnisierten Gesellschaft mit hohem Energiebedarf. Atomkraft und Kohlewerke wollen wir nicht, aber wir müssen dann auch gegenüber alternativen, erneuerbaren Energien aufgeschlossen sein".

Trotz aller Vorbehalte tragen die Ortsräte in Heinde und Lechstedt das Projekt mit.

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