Diakonischer Altenheim-Verbund Hildesheim: "Wir zahlen keine Dumpinglöhne"

Alten- und Pflegeheime stehen unter dem Druck des Marktes, müssen sich in einem immer aggressiver werdenden Wettbewerb behaupten. Das gilt auch für den Sozialverband der evangelischen Kirche, das Diakonische Werk. Für großes Aufsehen hat in diesem Zusammenhang die Nachricht gesorgt, dass einzelne Einrichtungen des Diakonischen Werkes ihren Mitarbeitern untertarifliche Löhne gezahlt haben.

(Quelle: KEHRWIEDER am Sonntag, 30.01.11) Landkreis. Alten- und Pflegeheime stehen unter dem Druck des Marktes, müssen sich in einem immer aggressiver werdenden Wettbewerb behaupten. Das gilt auch für den Sozialverband der evangelischen Kirche, das Diakonische Werk. Für großes Aufsehen hat in diesem Zusammenhang die Nachricht gesorgt, dass einzelne Einrichtungen des Diakonischen Werkes ihren Mitarbeitern untertarifliche Löhne gezahlt haben. Acht Prozent der bundesweit 435.000 Festangestellten müssen, wie jetzt bekannt wurde, durch Ausgliederung in Zeitarbeitsfirmen und Biliglohngesellschaften entsprechende Einbußen hinnehmen.

Das Misstrauen, das die Aufdeckung solcher Zahlen auslöst, ist hoch, wie auch Pastor Christian Ceconi bestätigen kann. Zusammen mit Norbert Mehles-Hennies bildet er die Geschäftsführung des Diakonischen Altenheim-Verbundes Hildesheim, zu dem die Alten- und Pflegeheime Am Steinberg, Michaelis, St. Nicolai in Sarstedt und St. Elisabeth in Alfeld zählen. "Es ist schlimm, wenn einzelne Häuser irgendwie versuchen, Schlupflöcher zu finden, um ihre Mitarbeiter nicht so zu bezahlen, wie es eigentlich vorgeschrieben ist", betont Ceconi. Schließlich seien alle Einrichtungen durch ihre Zugehörigkeit zum Landesverband des Diakonischen Werkes ohnehin verpflichtet, die entsprechenden Tarife zu zahlen. "Zugleich wird der Druck tatsächlich größer", wie Mehles-Hennies klarmacht. "Wir müssen immer wieder mit den Kostenträgern, also den Pflegekassen, sowie der Stadt und dem Kreis um leistungsgerechte Pflegesätze verhandeln."

Günther Stengert, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung der Einrichtungen in Hildesheim, Alfeld und Sarstedt, unterstreicht die gute Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern: "Wir wissen es sehr zu schätzen, dass von der Vorstandsseite alles mit uns abgesprochen wird. Wir werden rechtzeitig in alle Überlegungen mit einbezogen, gerade wenn irgendwo Engpässe auftauchen. Und Dumpinglöhne gibt es tatsächlich nicht, bei uns wird jeder tarifgerecht entlohnt."

Christian Ceconi sorgt sich trotzdem um einen möglichen Image- Schaden. "Unsere Alten- und Pflegeheime werden hoch geschätzt, weil sie zur Diakonie gehören und wir einen hohen Qualitätsstandard einhalten. Außerdem ist es uns wichtig, nicht nur Plätze für wohlhabende Bürger anzubieten." Wer all das aufrecht erhalten und im Wettbewerb bestehen will, muss zwangsläufig sparen – und auf eine Anhebung der Pflegesätze drängen. "Langfristig werden so vermutlich für uns alle Beitragserhöhungen nötig werden", sagt Ceconi. Die Löhne der Mitarbeiter seien aber nicht anzutasten. "Der tarifliche Lohn ist ohnehin nicht hoch, wenn man sich die anstrengende Arbeit vor Augen hält."

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