Drei Jahrzehnte Widerstand: Nur nicht zurücklehnen

Atomkraft: Schluss jetzt! So steht es auf dem orangefarbenen Flyer, der zu einer Großdemonstration am Sonntag in die Bundeshauptstadt aufruft. Das gesamte Berliner Regierungsviertel soll umzingelt werden, um den Druck auf die schwarz-gelbe Bundesregierung zu verstärken. Auch Hildesheimer werden sich auf den Weg machen, um ihre Wut und Sorge über die Verlängerung der AKW-Laufzeiten deutlich zu machen.

Atomkraftgegner bereiten sich auf Großdemonstration am kommenden Wochenende in Berlin vor / Viele Teilnehmer aus Hildesheim erwartet

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 17.09.10) Hildesheim. Atomkraft: Schluss jetzt! So steht es auf dem orangefarbenen Flyer, der zu einer Großdemonstration am Sonntag in die Bundeshauptstadt aufruft. Das gesamte Berliner Regierungsviertel soll umzingelt werden, um den Druck auf die schwarz-gelbe Bundesregierung zu verstärken. Auch Hildesheimer werden sich auf den Weg machen, um ihre Wut und Sorge über die Verlängerung der AKW-Laufzeiten deutlich zu machen.

Drei von ihnen sind Susanne Mündel, Dirk Lütge und Klaus Schäfer, aktive Kernkraftgegner, die seit 30 Jahren auf Demonstrationen im gesamten Bundesgebiet unterwegs sind, um die Atomindustrie zu stoppen. Schäfer, Geschäftsführer und Kreisvorstandssprecher der Grünen, hat sogar einen Transfer aus Hildesheim nach Berlin organisiert. Und viel Resonanz bekommen. "Ich komme mir vor wie im Reisebüro", sagt der 50-Jährige und erzählt von vielen jungen Menschen und neuen Stimmen am Telefon. Der Reisebus jedenfalls war in Windeseile ausgebucht. Und weil es nicht möglich gewesen sei, "im Umkreis von 200 Kilometern weitere Busse anzumieten", verweist er die Anrufer nun auf Zugverbindungen oder rät zu Fahrgemeinschaften.

Blanke Empörung über die neue Entwicklung in der Atompolitik treibt auch Dirk Lütge aus Holle um. "Mit diesem Beschluss wurde den vier größten Energiekonzernen die Monopolstellung auf dem Tablett serviert." Regionale und Anbieter von erneuerbaren Energien stünden damit vor neuen, immens erschwerten Rahmenbedingungen. "Mit einer Verfassungsklage", glaubt er, "könnte man das Gesetz noch kippen". In seiner Buchhandlung hat der 48-Jährige jedenfalls die Flyer auslegt, um weitere Unterstützer für die Demo am Sonntag zu gewinnen.

Die Hildesheimerin Susanne Mündel verweist auf die Anfälligkeit der Kernkraftwerke bei eventuellen Flugzeugabstürzen oder Terroranschlägen. Die Argumente gab es schon vor Jahrzehnten, für Mündel haben sie nichts von ihrer Brisanz verloren. "Die Regierung verschließt zudem die Augen vor der Entsorgung des immer mehr wachsenden, giftigen Atommülls." Sich zurückzulehnen, sei "der absolut falsche Zeitpunkt", warnt die engagierte Buchhändlerin. Auch sie ist am Sonntag in Berlin.

Ob es, wie einige Beobachter bereits befürchten, einen heißen Herbst geben wird, ob es bei den Transporten von Castor- Behältern wieder zu massiven Blockade- Aktionen kommen wird, wird sich schon bald zeigen. Für die Hildesheimer Atomkraftgegner heißt es jedenfalls nicht mehr "Atomkraft? Nein Danke!", sondern ganz klar "Atomkraft: Schluss jetzt!"

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