"Härtefall": Elvis Berishaj darf im Landkreis bleiben

Elvis Berishaj darf im Landkreis Hildesheim bleiben. "Die Eingabe des jungen Kosovaren an die Härtefallkommission hatte Erfolg", teilte der Landkreis am Freitag mit. Die Verwaltung sei vom Niedersächsischen Innenministerium angewiesen worden, Berishaj "aufgrund seiner vorbildlichen Integration in die hiesige Gesellschaft" eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen

(Quelle: KEHRWIEDER am Sonntag, 01.08.10) Landkreis. Elvis Berishaj darf im Landkreis Hildesheim bleiben. "Die Eingabe des jungen Kosovaren an die Härtefallkommission hatte Erfolg", teilte der Landkreis am Freitag mit. Die Verwaltung sei vom Niedersächsischen Innenministerium angewiesen worden, Berishaj "aufgrund seiner vorbildlichen Integration in die hiesige Gesellschaft" eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen.

Dem Landkreis Hildesheim sei es bisher aus rechtlichen Gründen nicht möglich gewesen, ihm trotz seiner vorbildlichen Integration eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen. "Nach intensiven Gesprächen zwischen dem Geschäftsführer des Asyl e.V. und der Ausländerbehörde des Landkreises sowie diversen Initiativen blieb schließlich nur der Weg zur Härtefallkommission", heißt es in der Presseerklärung des Landkreises. Diesen Weg hatte Innenminister Uwe Schünemann im Februar selbst geebnet – da wurde der Fall des heute 19-Jährigen spontan im Landtag thematisiert.

Als die Nachricht von der drohenden Abschiebung des jungen Mannes publik wurde, kam eine Lawine ins Rollen, die bundesweit für Aufmerksamkeit sorgte. Die "diversen Initiativen", von denen der Landkreis spricht, könnte man auch anders nennen: Ein ganzes Dorf stellte sich hinter Elvis Berishaj und setzte alle Hebel in Bewegung, um seine Abschiebung zu verhindern. Der talentierte Handballer wusste die Sportkameraden seines Vereins TV Eiche Dingelbe hinter sich. Die Profis von Eintracht Hildesheim trafen sich mit den Dingelbern zum Benefiz-Spiel für Elvis. Die Lehrer, der Bürgermeister – alle standen hinter ihm. Denn was waren die "rechtlichen Gründe", weswegen der Landkreis sich nicht in der Lage sah, von einer Abschiebung abzusehen? Elvis hätte wissen müssen, dass er vor Erreichen der Volljährigkeit einen Antrag auf Bleiberecht hätte stellen müssen. So gut er auch integriert war, das wusste er nicht. Es hatte ihm auch keiner vorher gesagt. Also bekam er Post von der Ausländerbehörde des Landkreises, als die Frist verstrichen war. Ihm wurde mitgeteilt, dass er in absehbarer Zeit mit seiner Abschiebung rechnen müsse. Es folgten Wochen der Angst, bis die Familie einen Anwalt einschaltete. Dieser machte den Fall schließlich öffentlich.

Die Nachricht von der positiven Entscheidung der Härtefallkommission kommentierte Elvis Berishaj am Freitag zurückhaltend. Er selbst hat noch nichts Schriftliches in der Hand. Inzwischen weiß er, dass bei deutschen Behörden nichts anderes zählt. Er muss sich einen Pass besorgen, bevor er auf der sicheren Seite ist. Über die kosovarische Botschaft in Berlin ist das nicht möglich, er muss dafür in den Kosovo fahren. "Angeblich soll das kein Problem sein, aber ich habe Schiss davor", sagte der 19-Jährige dem KEHRWIEDER. Am 20. September soll es losgehen. Zurzeit macht Elvis Berishaj eine Ausbildung zum Krankenpfleger im Ameos-Klinikum Hildesheim, im September hat er Urlaub. Nicht die Art Urlaub, die er sich vorgestellt hat – aber verbunden mit der Hoffnung, dass er danach für immer in seiner Heimat Deutschland bleiben darf.

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