Hinsetzen und einfach mal abschalten

Mit der milden Maisonne am Abendhimmel lachten gestern Abend auch wieder zahlreiche Anti- Atomkraft-Sonnen von den Fahnen und Transparenten der Kernkraftgegner: Hatten sich in der Woche zuvor im kühlen Nieselregen nach Polizeischätzungen nur noch etwa 170 Demonstranten zur Hildesheimer Montagsdemo eingefunden, wuchs ihre Zahl jetzt wieder auf 500 Teilnehmer an.

Anti-Atom-Demo gewinnt wieder an Schwung: 500 Menschen marschieren gegen Kernkraftwerke

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 24.05.11) Hildesheim. Mit der milden Maisonne am Abendhimmel lachten gestern Abend auch wieder zahlreiche Anti- Atomkraft-Sonnen von den Fahnen und Transparenten der Kernkraftgegner: Hatten sich in der Woche zuvor im kühlen Nieselregen nach Polizeischätzungen nur noch etwa 170 Demonstranten zur Hildesheimer Montagsdemo eingefunden, wuchs ihre Zahl jetzt wieder auf 500 Teilnehmer an. Mit ihrem seit zehn Wochen erprobten Kampfruf "Abschalten! Abschalten!" zog die Anti-AKW-Gemeinde dieses Mal vom Huckup über die Schuhstraße, die Zingel bis zum Stadttheater.

Die Autofahrer, die im innerstädtischen Berufsverkehr unterwegs waren, konnten den "Abschalten!"-Ruf für ihre Benzin- und Dieselmotoren schon einmal ganz wörtlich nehmen, denn für mehrere Minuten kam der Verkehrsfluss zum Erliegen. Einige nutzten das Spektakel, um mit dem Fotohandy ein paar Bilder zu schießen, andere schauten etwas genervt auf ihre Armbanduhren. Auf dem Hindenburg- Platz stoppte der Zug zu einer kurzen Sitzblockade. Einfach sitzen auf einer der meistbefahrenen Kreuzungen der Stadt, das kann man auch nicht alle Tage. Nach ein paar Sekunden setzte sich der Zug wieder in Bewegung.

Andreas Neumann ging in seiner Ansprache mit den sogenannten Stresstests für die alten Reaktoren kritisch ins Gericht. Bei diesem Test habe es sich lediglich um einen einfachen Audit mit Fragebogen gehandelt, dennoch habe kein deutsches Atomkraftwerk die Level zwei oder drei erreicht, sondern mit Level eins nur die gesetzlichen Vorgaben für die alte Genehmigung erreicht.

Wie in Fukushima würden auch in sechs deutschen Kraftwerken die abgebrannten Brennelemente in Abklingbecken weit oben im Gebäude gelagert, nur vom Dach geschützt. Und wie erst jetzt bekannt geworden sei, seien im Sommer 2010 in Philippsburg 270 Kubikmeter Wasser aus diesem Becken entwichen. "Bis zur kritischen Füllmarke fehlten nur sechs Zentimeter. Aber die Frage nach der Sicherheit der Abklingbecken wurde in diesem sagenumwobenen Stresstest nicht gestellt", so Neumann. Und auch die Frage, was bei einer Kernschmelze passiert, sei nicht gestellt worden. Nach Einschätzung des Kernforschungszentrums Jülich seien die sechs Meter Beton darunter in sechs Tagen "durchgefressen".

Für die Hildesheimer Anti-Atombewegung heißt das: Die Demo geht weiter, am nächsten Montag am Huckup.

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