Ahrbergen: Ein Dorf steckt in der Klemme

11.08.10 –

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 11.08.10) Ahrbergen/Groß Förste. Ahrbergen, ein friedliches, beschauliches Örtchen mit der Hoffnung auf ein Naherholungsgebiet? Was beim ersten Blick auf die Karte so scheinen mag, entpuppt sich eher als Engpass, wenn man sich anschaut, wodurch das Dorf bereits eingeschränkt wird. Deutlich wurde das anlässlich der Diskussion um zwei Trassenvarianten für die neuen Höchstspannungsmasten, die entweder nördlich oder südlich von Ahrbergen verlaufen könnten. Zwei Nadelöhre, für die laut Planung von Transpower jeweils Korridore von rund 1000 Metern vorgesehen seien.

Kiesabbau: Im Norden zwischen Ahrbergen und Sarstedt ist der Konflikt zwischen Gemeinde und Kiesabbau immer noch nicht beigelegt. Die Hoffnung auf Verfüllung von Teichen und Renaturierung wird schon seit Jahren in die Zukunft verschoben. Gleichzeitig wächst dort ein neues Biotop heran, für die die Trassenplanung eine Gefährdung darstellen könnte.

Für Jahrzehnte wird außerdem der östliche Bereich für den weiteren Kiesabbau, möglicherweise sogar mit einem Kieswerk, reserviert. Hier hält der Bund seine Hand darüber, weil es sich um staatliche Rohstoffinteressen handelt.

Lärmbelastung: Groß Förste und Ahrbergen liegen in der Anflugschneise des Flugverkehrs nach Langenhagen. Zusätzlich werden die B 6 und auch die A 7 als Lärmquelle von Bürgern als störend empfunden. Werden Megamasten errichtet, erzeugen die Stromleitungen zusätzlich ein beständiges Brummgeräusch von rund 40 Dezibel nachts und 60 Dezibel tagsüber.

Naturschutz: Durch die offene Fläche östlich von Ahrbergen bietet sich für Zugvögel, vor allem Kiebitze, ein ideales Terrain für Zwischenstationen. Auch hier sehen vor allem Naturschützer Gefahren durch die neue Stromtrasse.

Kaliabbau: Auch der Kaliabbau ist ein offenes Thema. Zwar ruht er. Die Förderanlagen sind abgebaut. Aber ähnlich wie beim Kies, sind die Vorräte unter der Erde ein nationales Bodenschatzvorkommen, dessen Förderung als Zukunftsoption erhalten bleiben muss. Auch das schränkt die Möglichkeiten für eine Trassenführung südlich von Ahrbergen ein.

Landschaft: Nicht zuletzt ist nördlich von Giesen ein zum Teil landschaftlich erhaltener Blick auf die reizvolle norddeutsche Tiefebene erhalten, der durch eine neue Trasse zerschnitten würde.

Ackerflächen: Johannes Ernst, Sprecher der Interessengemeinschaft der Landwirte, befürchtet durch beide Varianten, also Masten und Erdkabel, dass weitere Ackerflächen für die Landwirtschaft verloren gehen.

Gesundheitliche Risiken würden die Menschen betreffen: In der Nähe der Trasse sind Sportflächen sowie eine Schule und Wohn- sowie Arbeitsgebäude. Das betrifft auch Groß Förste.

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