Landkreis Hildesheim legt seine Eröffnungsbilanz vor

Wäre der Landkreis Hildesheim ein Privatunternehmen, dann wäre sein geringer Eigenkapital-Anteil "gruselig" – das räumte Mathias Hartmann, in der Kreisverwaltung federführend für das neue Haushaltssystem "Doppik" zuständig, in einer Sitzung des Finanzausschusses ein.

09.06.11 –

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 09.06.11) Kreis Hildesheim. Wäre der Landkreis Hildesheim ein Privatunternehmen, dann wäre sein geringer Eigenkapital-Anteil "gruselig" – das räumte Mathias Hartmann, in der Kreisverwaltung federführend für das neue Haushaltssystem "Doppik" zuständig, in einer Sitzung des Finanzausschusses ein: Mageren sieben Prozent Eigenkapital stehen 93 Prozent Schulden oder Verpflichtungen unterschiedlicher Form gegenüber. In absoluten Zahlen ausgedrückt: Von einer Bilanzsumme von insgesamt 257,4 Millionen Euro gehören dem Kreis im Grunde nur 18,6 Millionen Euro.

Diese Zahlen sind in der Eröffnungsbilanz aufgelistet, die der Kreis im Rahmen der Umstellung auf die "doppelte Buchführung in Konten" aufstellen musste. Dabei galt es, alle Vermögenswerte zu bewerten – und das sind eine Menge, obwohl alle beweglichen Gegenstände, die weniger als 5000 Euro wert sind, schon außen vor blieben.

Die Bilanz war ein großer Aufwand, für den die Fraktionen des Kreistages der Verwaltung ausdrücklich dankten. Doch – wie aussagekräftig sind die Zahlen? Was sagen sie über die Lage im Landkreis? Wenig, war die einhellige Einschätzung der Politiker. So ist der Kreis zwar an einer Reihe von Unternehmen beteiligt – ist zum Teil aber vor allem dafür da, deren Defizit abzudecken. Zwar gehören dem Kreis Computer- Lizenzen im Wert von rund 665 000 Euro – aber die wären schwer zu verkaufen und zu Geld zu machen. Wie eine Kreisstraße: Was sollte ein potentieller Käufer damit wohl anfangen?

Manche Gebäude sind laut Eröffnungsbilanz indessen formal überhaupt nichts mehr wert, wenn sie "abgeschrieben" sind. Zum Teil handelt es sich bei diesem vermeintlich Wertlosen allerdings um ganze Schulen, in die Tag für Tag die Schüler strömen und unterrichtet werden. Für den Landkreis leisten sie also noch gute Dienste.

Der Wert ist also relativ. Und so relativierte der Ausschussvorsitzende Dr. Bernhard Evers in seinem Fazit letztlich den Aussage-Wert der Eröffnungsbilanz. "Sie ist wie ein Navi", meinte er, "es muss erst den Standort bestimmen, um den Weg weisen zu können."

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