Mindestens 1800 Teilnehmer auf Hildesheimer Anti-AKW-Kundgebung

Die Hildesheimer Anti-Atom-Bewegung gewinnt immer mehr Anhänger. An der gestrigen Kundgebung, die am Abend vom Huckup zum Marktplatz führte, haben laut Polizei 1800 Menschen teilgenommen.

12.04.11 –

Mit Youtube im Netz und Wut im Bauch / Zwei 15-Jährige veröffentlichen Video

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 12.04.11) Hildesheim. Die Hildesheimer Anti-Atom-Bewegung gewinnt immer mehr Anhänger. An der gestrigen Kundgebung, die am Abend vom Huckup zum Marktplatz führte, haben laut Polizei 1800 Menschen teilgenommen. Rene Grebenstein vom Organisator "Projekt Farbenfroh" spricht sogar von 2000 Sympathisanten – doppelt so viele, wie eine Woche zuvor. Wie an den anderen Montagen treffen sich junge und alte Menschen, bunt gekleidete Schüler wie Schlipsträger am Huckup, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. "Die Anti-AKW-Bewegung ist keine Bewegung von einigen Hippies mehr", ruft Grebenstein den Menschen zu. "Es ist eine Bewegung aller Schichten."

Vom Huckup aus setzt sich der Zug anschließend in Richtung Hindenburgplatz in Bewegung. "Abschalten, abschalten", hallt es lautstark, als die Demonstranten über die Zingel gehen und von dort aus in die Rathausstraße einbiegen. Dazu tragen die Teilnehmer Banner mit Sätzen wie "Lieber heute aktiv als morgen radioaktiv".

Unter den Teilnehmern sind auch Björn Mock und Cedric Klauenberg. Beide sind 15 Jahre alt – die derzeitigen Anti-Atom- Demonstrationen sind die ersten ihres Lebens. "Wir waren schon immer irgendwie gegen Atomkraft, aber als wir die Nachrichten aus Japan gesehen haben, mussten wir etwas tun", erzählt Cedric. Seit Wochen verfolgen sie die immer neuen Hiobsbotschaften aus dem Atomkraftwerk in Fukushima. Die Bilder der zerstörten Küstengebiete und die Berichte über die Opfer und Obdachlosen machen sie betroffen. "Die Menschen dort brauchen dringend Hilfe", sagt Björn.

Vor einigen Tagen hatten sie nach Schulschluss die Idee ein Video zu drehen: Die beiden Neuntklässler der Don- Bosco-Schule filmten sich, wie sie in verschiedenen Einstellungen zum Spenden aufrufen und luden das Video auf die Internetplattform "Youtube". Jetzt kann sich jeder den Appell "Aufruf für Japan 2011 von Klums und Focki" anschauen, einen Link zu der Spendenseite <link http:>www.aktion-deutschland-hilft.dehaben sie hinzugefügt.

Doch nicht jedem gefällt die Aktion. "Wir wurden schon als dumm beschimpft und ein paar unserer Freunde finden, dass wir uns lächerlich machen würden", erzählt Björn. Die beiden Gründer der Schülerzeitung "Der Spatz" lassen sich nicht beirren, sie wollen weiter aktiv bleiben – vor ein paar Tagen hörten sie das Gespräch zweier alter Damen in der Hildesheimer Fußgängerzone mit, die sich über das Desinteresse der Jugend vor solchen Katastrophen beschwerten. Die Teilnahmslosigkeit einiger ihrer Alterskollegen macht Björn und Cedric wütend. Von den montäglichen Treffen am Huckup haben die beiden von der Sozialpädagogin ihrer Schule gehört. Die nächsten Termine haben sie sich schon einmal vorgemerkt. Denn an einen schnellen Atom-Ausstieg der Regierung glauben sie nicht: "Da wurde vieles nur aufgrund der Wahlkämpfe in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gesagt." Am Ostermontag wollen sie auf jeden Fall mit zur Demonstration vor das Atomkraftwerk in Grohnde – anlässlich des 25. Jahrestages des Tschernobyl-Unglücks haben die Atomkraftgegner auf dem Marktplatz zum Ende der Kundgebung dazu aufgerufen.

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