Sportförderung nach sozialen Aspekten

Der Landkreis will seine Sportförderung künftig stärker nach sozialen Aspekten ausrichten. Ob Vereine Zuschüsse erhalten, soll unter anderem davon abhängen, dass sie auch für Kinder aus einkommensschwachen Familien offen sind.

17.06.11 –

Kreis will Bedingungen für Zuschüsse stellen

(Hildesheimer Allg. Zeitung, 17.06.11) Kreis Hildesheim. Der Landkreis will seine Sportförderung künftig stärker nach sozialen Aspekten ausrichten. Ob Vereine Zuschüsse erhalten, soll unter anderem davon abhängen, dass sie auch für Kinder aus einkommensschwachen Familien offen sind.

Gut 100000 Euro verteilt der Landkreis jedes Jahr an die Sportvereine der Region. Zuschüsse gibt es meist für Neu- und Umbauten von Sportanlagen, Vereinshäusern oder Schwimmbädern. Aber auch Sportveranstaltungen wie Schulsportfeste, Meisterschaften oder das Radrennen "Quer durch den Landkreis Hildesheim" werden aus dem Fördertopf gesponsert.

Wer wofür welche Summe erhält, ist in einer Richtlinie aus dem Jahr 1986 geregelt. Die ist mehrfach geändert worden, auch weil sich die finanzielle Lage seither erheblich verschlechtert hat. Wurden früher bis zu 30 Prozent der "zuwendungsfähigen" Gesamtkosten einer Investition erstattet, sind es heute nur noch maximal 25 Prozent. Zudem ist der jährliche Etat im Laufe der Zeit stark geschrumpft: Als das Geld noch nicht so knapp war, spendierte der Landkreis ein Vielfaches der derzeitigen Fördersumme von jährlich 102300 Euro.

Zurzeit arbeiten Kreisverwaltung und -politiker an neuen Förderrichtlinien. Ulrich Wöhler, der Dezernent für Soziales, Jugend, Sport und Gesundheit, hat dem zuständigen Fachausschuss erste Eckpunkte vorgestellt. Demnach soll es bei der maximalen Förderung von 25 Prozent bleiben, und auch die Vorgabe, dass vorrangig sogenannte Bedarfszuweisungsgemeinden sowie Vereine aus diesen Kommunen Zuschüsse erhalten sollen, bleibt demnach bestehen. Gemeint sind damit hochverschuldete Städte oder Gemeinden, die vom Land finanzielle Hilfe erhalten.

Neu ist hingegen, dass bei der Vergabe der Sportförderung soziale Aspekte künftig eine größere Rolle spielen sollen. "Es geht uns darum, dass wir den Breitensport wirklich jedermann zugänglich machen, vor allem auch Kindern aus sozialschwachen Familien", sagt Wöhler. Für Sportarten, die sich manche Menschen nicht leisten können, soll es dann kein Fördergeld mehr geben.

Der Sportdezernent spricht von "hohen Zugangsbarrieren", gemeint sind damit zum Beispiel hohe Mitgliedsbeiträge. Diese Vereine müssten dann Kindern und Jugendlichen, die Anspruch auf Leistungen aus dem "Bildungs- und Teilhabepaket" haben, besondere Angebote machen, um Zuschüsse zu bekommen.

Im Ausschuss für Soziales, Jugend, Sport und Gesundheit stößt das Konzept der Kreisverwaltung auf breite Zustimmung. "Die Eckpunkte sind gut", sagte Horst Breda (CDU). Die Ausschussvorsitzende Karin Loos (Grüne) schlug zudem vor, dass die wirtschaftliche Situation derjenigen Vereine geprüft werden solle, die Zuschüsse beantragen. "Wer finanziell gut dasteht, braucht nicht unbedingt Fördermittel." Dieser Vorschlag fand keine Zustimmung, er sei zu aufwändig und auch rechtlich bedenklich, hieß es.

Bei der Vergabe der Fördermittel stieß ein Zuschuss von gut 22 000 Euro an den Golfclub Sieben Berge in Rheden auf Skepsis. Die Golfer wollen für rund 347000 Euro ihr Vereinshaus umbauen und sanieren.

"Geht es dabei wirklich nur um Investitionen für die Sportfunktionsräume?", wollte Regina Stolte (SPD) wissen. Horst Witte (SPD) aus Duingen wies auf die geltenden Förderbedingungen hin. Demnach gebe es kein Geld für kommerziell genutzte Räume wie Aufenthalts- und Lagerräume, Küchen und Toiletten fürs Gastronomiepersonal. "Beim Bau des Duinger Vereinsheimes sind uns deshalb die Zuschüsse gekürzt worden", sagte Witte.

Die Kreisverwaltung zog daraufhin den Förderungsvorschlag für den Golfclub zurück. "Wir werden vor Ort prüfen, welche Baumaßnahmen dem Sportbereich zuzuordnen sind", sagte Dezernent Ulrich Wöhler.

Ansonsten segneten die Ausschussmitglieder die übrigen Förderbeiträge ab. Die höchsten Zuschüsse erhalten der TSV Heisede für den Bau einer Gymnastikhalle und die Sanierung der Sanitäranlagen und Umkleiden (19098 Euro). Die Stadt Alfeld bekommt die zweite 20 000-Euro-Rate für das "Sieben-Berge- Bad", insgesamt 60000 Euro auf drei Jahre verteilt.

Die Samtgemeinde Lamspringe kann in den kommenden drei Jahren mit jeweils 10 000 Euro für die Sanierung des Waldschwimmbades rechnen. Und die Stadt Bockenem bekommt 60 000 Euro, ebenfalls in drei Jahresraten bis zum Jahr 2013.

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