Stinkt es oder stinkt es nicht?

Stinkt es in der Nähe einer Biogasanlage? Ist Methangas giftig? Wie groß ist die Belastung durch den Anlieferungsverkehr? Diese und viele weitere Fragen sind bei einem Informationsabend im Bockenemer Rathaus beantwortet worden. Aktueller Anlass war der Plan zweier Investorengruppen, zwei Biogasanlagen zu bauen. Der Ortsrat befürwortete anschließend den Bau.

09.06.10 –

Bockenemer informieren sich über Auswirkungen von Biogasanlagen / Landwirte wollen bauen

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 09.06.10) Bockenem. Stinkt es in der Nähe einer Biogasanlage? Ist Methangas giftig? Wie groß ist die Belastung durch den Anlieferungsverkehr? Diese und viele weitere Fragen sind bei einem Informationsabend im Bockenemer Rathaus beantwortet worden. Aktueller Anlass war der Plan zweier Investorengruppen, zwei Biogasanlagen zu bauen. Der Ortsrat befürwortete anschließend den Bau.

Die Landwirte Theodor Bormann und Heiko Illers wollen jeweils mit drei Kollegen Biogasanlagen bauen. Eine soll im Norden des Stadtgebietes (Nördernfeld, nahe des Betonwerkes), die andere im Süden (Ützenpfuhl, nahe des Freibades) betrieben werden. Bormann, Sprecher für die "Biogas Ambergau GmbH" erklärte, dass die Anlage Nördernfeld mit nachwachsenden Rohstoffen Biogas erzeugen soll. Zu diesem Zweck soll Mais angebaut werden. "Die vier landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschaften insgesamt 800 Hektar, auf 20 Prozent davon wollen wir Mais anbauen", erklärte Bormann. Da die Äcker keine zusammenhängende Fläche bilden, werde es keine Monokultur geben.

Die Anlage Ützenpfuhl, so erläuterte Illers, werde zum Teil auch mit Gülle gefüttert. Teilnehmer der Biogasinteressenten Mahlum sind unter anderen Karsten Iller und Henner Wolze. Die beiden Landwirte aus Mahlum betreiben Tierhaltung und wären damit Güllelieferanten. Illers erklärte, dass die Anlage Ützenpfuhl das Freibad, das Konfetti und die Hauptschule mit Wärme beliefern könnte.

Beweggründe für den Bau der Biogasanlagen: Die Landwirte suchen nach neuen Einkommensmöglichkeiten.

Was eine Biogasanlage für Anwohner bedeutet, das erläuterte Andreas Lindenberg von der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG). Zunächst erklärte der Fachmann den Zuhörern, wie eine Biogasanlage aufgebaut ist und funktioniert. "Das erzeugte Gas wird in einem Generator in Strom umgewandelt", erklärte der aus Hackenstedt stammende Lindenberg. Bei dem Vorgang entstehen Wärme und Strom.

Bevor eine Anlage genehmigt werde, muss feststehen, dass es am Standort Abnehmer gibt und dass die Rohstoffe vor Ort verfügbar sind. Der Landkreis Hildesheim ist die Behörde, die den Bau genehmigt, gegebenenfalls Emmissionsgutachten erbittet. "Ich denke, darauf wird der Kreis in beiden Fällen verzichten", erklärte Lindenberg. Seiner Ansicht nach seien beide Standorte ideal, sie böten Erweiterungsmöglichkeiten, zahlreiche Abnehmer gebe es ebenfalls.

"Gibt es eine Geruchsbelästigung oder nicht?" wollte ein Zuhörer wissen. "Die Geruchsbelästigung durch die Anlage ist geringer, als beim Ausbringen der Gülle auf die Felder", bemerkte Illers. Lindenberg sagte, es wäre unseriös zu behaupten, es gebe keine. "Aber der Geruch ist nicht so stark, dass man ihn als Geruchsbelästigung im ländlichen Raum bezeichnen könnte. "Besuchen Sie mal eine Biogasanlage und machen Sie selbst den Nasentest", riet der NLG-Mann. Das konnte Bockenems Ortsbürgermeisterin Christina Philipps nach dem Besuch einiger Anlagen nur bestätigen.

Auch die Anlage Ützenpfuhl würde geruchstechnisch nicht ins Gewicht fallen, da die Gülle angeschlossen der Anlage zugeführt würde. Das konnte sich Zuhörerin Gertrud Berner, die bei Südwind das Waschmittel der Wäsche vom Nachbargrundstück riechen könne, sich gar nicht vorstellen.

Ob das erzeugte Gas giftig sei und ob man es auch tanken könne, wollte ein Bockenemer wissen. Nein, giftig sei das Gas nicht, aber auch Tanks könne man damit nicht befüllen, dafür eigne sich nur Propangas. Zur Erhöhung des Verkehrsaufkommens erklärte Bockenems Bürgermeister Martin Bartölke, dass der Verkehr bei der Ansiedelung eines anderen Unternehmens auch zunehmen würden.

Nach dem ausführlichen Informationsgespräch zeigten sich die Landwirte zufrieden. "Das war eine sehr sachliche Veranstaltung", sagte Illers. Auch sein Kollege Bormann wertete den Abend als positiv.

Positiv fiel auch das Votum des Bockenemer Ortsrates aus, der anschließend tagte: Er gab mehrheitlich grünes Licht für beide Anlagen. Als nächstes werden der Verwaltungsausschuss und der Rat der Stadt über die Anlagen beraten.

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