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Umverteilung soll aus der Krise führen - Grünen-Wahlkampf: Katrin Göring-Eckardt spricht mit Brigitte Pothmer
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 12.09.09) Hildesheim. Klimakrise, Wirtschaftskrise und Welthungerkrise – da kann man schnell selbst eine Sinnkrise bekommen, meinen die Grünen. Sie meinen aber auch, dass sie den richtigen Weg aus all diesen Krisen kennen. Unter dem Titel "Warum ich trotzdem ein Apfelbäumchen pflanze" hatte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Brigitte Pothmer ihre Parteikollegin, die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, ins Roemer- und Pelizaeus-Museum eingeladen, um über diesen Weg in die Zukunft zu sprechen. Das lutherische Motto ist nicht zufällig gewählt, Göring-Eckardt hat Theologie studiert und ist Präses (Vorsitzende) der Synode der Evangelischen Kirche Deutschland.
Die Politik müsse auf die Krisen reagieren und die Gestaltungsmacht wieder an sich ziehen, sagte Göring-Eckardt vor rund 30 Zuhörern. Eine "drastische Therapie" sei nötig, bisher gebe es einen "Stau beim Umdenken", werde an Bestehendem festgehalten. Notwendig seien Veränderungen in den Bereichen Wirtschaft, Klimaschutz und Bildung: "Man muss alles zusammendenken".
So könnten neue Arbeitsplätze entstehen in der Umweltindustrie, bei Dienstleistungen für ältere Menschen und in der Bildung, führte Göring-Eckardt weiter aus. Der Weg zu einer Gesellschaft, in der es allen gut gehe, erfordere aber eine Umverteilung, in manchen Bereichen auch Konsumverzicht und die Mitwirkung aller Bürger. "Verbraucher haben ungeheure Macht, die Dinge zu verändern", sagte die Grüne.
Sie sage nicht, dass jeder gleich sei, betonte Göring-Eckardt. Manche Menschen bräuchten mehr gesellschaftliche Unterstützung als andere. So müssten Hauptschullehrer besser bezahlt werden als Gymnasiallehrer, denn sie hätten es schwerer. Die Kinder von Sozialhilfeempfängern müssten genug Unterstützung erhalten, um selbst Professoren werden zu können. Undenkbar seien Steuersenkungen: "Das bedeutet Einsparungen bei Bildung und Sozialleistungen und würde die Spaltung der Gesellschaft weiter vorantreiben."
Aus den Reihen der Zuhörer wurde Unverständnis darüber geäußert, dass in den Führungsetagen der Banken weiter hohe Gehälter gezahlt würden. Das habe "eine tiefe Kränkung des Gerechtigkeitsgefühls" bei den Bürgern hervorgerufen, stimmte Pothmer zu. Beim Umweltschutz waren die Anwesenden mit den Grünen auf einer Linie. Robert Sendholdt aus Garmissen verlas sogar eine vorbereitete Stellungnahme für eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe und Atomkraft, zugunsten von erneuerbaren Energien. Er denke eben an seine sechs Enkel und zwei Urenkel, erklärte er.
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