Erst der Inhalt, dann das Essen

Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast liefert an der "Grünen Tafel" einen Wahlkampf mit hoher Drehzahl

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 17.09.09) Hildesheim. Die Grünen-Bundestags- abgeordnete Brigitte Pothmer hat im Wahlkampf erneut prominente Unterstützung erhalten: Spitzenkandidatin Renate Künast ist gestern eineinhalb Stunden in der Fußgängerzone aufgetreten.

Erst Jürgen Trittin, dann Katrin Göring-Eckardt, nun Künast – drei Promis in vier Wochen. Die Hildesheimerin Pothmer hat offenkundig einen guten Draht zu ihren Parteioberen in Berlin, Künast schenkte ihr gar eine ausgesprochen herzliche Umarmung. "Unsere Leute wissen, dass die Auftritte in Hildesheim etwas Besonderes sind", meint Pothmer. Tatsächlich hatte sich der Grünen-Kreisverband etwas einfallen lassen: Er deckte mitten auf dem Hohen Weg eine "Grüne Tafel", die vor allem mit Lebensmitteln von Hi-Land-Betrieben bestückt war – als äußeres Zeichen der Grünen-Forderung nach einer Kehrtwende hin zu regionalen Produkten. "Sieht toll aus", fand Künast, griff zur Gurke mit Avocado-Dip, plauderte ein bisschen über die Vielfalt von Apfelsorten. Und drückte dann auf die Tube: "Wann geht's los, Brigitte"? Die reichte prompt das Mikro rüber, das Künast dann für 45 Minuten nicht mehr aus der Hand legte. Vor allem um zu erläutern, wie die Grünen in vier Jahren eine Million Arbeitsplätze schaffen wollen – wobei der Ausstieg aus der Atomkraft und der Wechsel auf die Förderung erneuerbarer Energie den Schwerpunkt bildet. Am besten sollten die acht ältesten Kraftwerke sofort vom Netz gehen, forderte Künast. "Wer wie Vattenfall im Fall Krümmel einfach zu doof ist, um eine Bohrmaschine zu bedienen, der muss seine Betriebserlaubnis verlieren."

Pläne für eine unbemannte deutsche Mond-Mission geißelte Künast als "vollkommene Fehlinvestition, ich bin zuhause vor dem Fernseher fast aus dem Sessel gefallen." Es könne doch kein Ziel sein, als Letzter auf dem Mond zu landen. "Wir sollten lieber ein Elektroauto entwickeln, das ohne zu tanken von Hildesheim nach München fährt – das schafft Jobs!" Beifall bekam Künast von den 150 Zuhörern vor allem für ihre Forderung nach einem Mindestlohn – und einen Witz auf Kosten von Bundesverkehrsminister Tiefensee: "Manche nennen ihn Pfütze." Nicht nur deshalb kam Künast an, nach ihrer Rede musste sie im Zwiegespräch noch etliche Fragen von Bürgern zu anderen Themen beantworten. Kein Wunder, dass Pothmer zufrieden war: "Die Hildesheimer sind eben an politischen Inhalten interessiert." Die "Grüne Tafel" hatte Künasts Rede fast unberührt überstanden – erst danach griffen die Menschen zu.

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